Neues zur Behandlung von Diabetes
Neue Arzneimittel, neues Wissen zu Behandlungen und Nebenwirkungen
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die dazu führt, dass der Blutzuckerspiegel ansteigt. Bei Diabetes gibt es zwei Haupttypen: Typ 1 und Typ 2. Diabetes vom Typ 1 tritt überwiegend schon im Kindes- und Jugendalter auf. Bei einem Typ-2-Diabetes wird das von der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon Insulin nicht mehr ausreichend von den Körperzellen aufgenommen. Das kommt in einem höheren Lebensalter häufiger vor und hat auch mit dem Lebensstil zu tun.
Inhalt
Die Behandlung des Diabetes hängt von seinem Typ ab. Bei einem Typ-1-Diabetes muss der Blutzuckerspiegel engmaschig kontrolliert und bei Bedarf die passende Dosis Insulin zugeführt werden. Das Ziel ist, den Blutzuckerspiegel möglichst stabil zu halten, um eine Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden und Folgeschäden zu reduzieren.
Welche Behandlung bei einem Diabetes vom Typ 2 sinnvoll ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu gehört der Lebensstil, welche Diabetesmedikamente genommen werden, ob eine Magenverkleinerungs-OP infrage kommt und welche Begleiterkrankungen vorliegen.
Zu den unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung und ihrer Folgen gibt es immer wieder neue Erkenntnisse. Das GPSP-Magazin berichtet regelmäßig über Wirkungen und Nebenwirkungen von etablierten und neuen Behandlungsmethoden sowie über wichtige Entwicklungen auf dem Pharma-Markt.
Nebenwirkung von SGLT2-Hemmern
Die Medikamentengruppe der SGLT2-Hemmer war ursprünglich nur für Diabetes zugelassen. Dazu gehören Wirkstoffe wie Dapagliflozin und Empagliflozin. Mittlerweile werden die Arzneimittel auch bei Patient:innen mit Herzinsuffizienz oder chronischer Niereninsuffizienz eingesetzt. Eine wichtige Nebenwirkung, die Ketoazidose, war bei Menschen mit Diabetes schon länger bekannt. Nun gibt es Hinweise, dass sie auch bei Patient:innen ohne Diabetes auftreten kann. Ketoazidosen können entstehen, wenn der Körper nicht genug Glukose zur Energiegewinnung verwenden kann und stattdessen beginnt, Fett zu verbrennen. Das kann zu einer Übersäuerung des Körpers führen und schwerwiegende Folgen haben.
Großflächige Wunden bei Diabetes versorgen
Insbesondere bei Patient:innen mit Diabetes oder geschwächtem Immunsystem treten aufgrund von erhöhten Blutzuckerwerten, Funktionsstörungen und Schädigungen an Blutgefäßen und Nerven häufig Wundheilungsstörungen auf. Die Wundversorgung und Heilung ist dann oft ein langwieriger und aufwendiger Prozess, manchmal werden die Wunden chronisch. Solche Wunden können mit der Vakuumversiegelungstherapie behandelt werden. Seit 2020 übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür. Eine neue Studie zeigt jedoch keine Vorteile gegenüber anderen Wundbehandlungen.
Langwirksames Insulin icodec bei Diabetes
Insulin icodec ist ein langwirksames Insulin, das bei Erwachsenen mit Diabetes mellitus in der EU seit Mai 2024 zugelassen und seit September 2024 in Deutschland erhältlich ist. Beim Typ-1-Diabetes wird Insulin icodec in Kombination mit einem kurzwirksamen Insulin verwendet. Bei Typ-2-Diabetes wird Insulin icodec allein oder in Kombination mit anderen Diabetes-Medikamenten eingesetzt. Was ist neu an diesem Insulin aus der Gruppe der Insulinanaloga? Was nützt es? Und welche Risiken sind bekannt? Insulin icodec bei Diabetes – was wir wissen und was nicht
Verschwinden Humaninsuline aus der Behandlung von Diabetes?
Zwei von drei Anbietern von Humaninsulin haben in den letzten Jahren angekündigt, die Produktion einzustellen. Stattdessen konzentrieren sie sich auf die sogenannten Insulinanaloga, die im Vergleich zu Humaninsulin leicht veränderte Eigenschaften haben. Dabei ist der Vorteil von Insulinanaloga höchstens klein. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes führt das langwirksame Insulin nur etwas seltener zu Unterzuckerungen. Diese Wirkung ist bei Typ-2-Diabetes allerdings nicht gesichert nachgewiesen, gleiches gilt auch für kurzwirksame Insulinanaloga bei beiden Diabetes-Formen. Dennoch werden Insulinanaloga immer häufiger verschrieben. Dahinter stecken wirtschaftliche Motive, die Humaninsuline vom Markt verdrängen.
Rabatte für Tirzepatid
Bislang sind die mit den Krankenkassen ausgehandelten Rabatte bekannt. Diese Transparenz ist der Pharmaindustrie ein Dorn im Auge, denn sie macht es für die Firmen schwieriger, in anderen Ländern hohe Erstattungspreise durchzusetzen. Für das Diabetesmedikament Tirzepatid verhandelt die Pharmafirma Lilly nun erstmals die Preise für Deutschland hinter verschlossenen Türen. Der Grund: Die Firma Lilly will mit einem Diabetesmittel zusätzliche Gewinne erzielen.
Stand: 17. November 2025