Antibiotika richtig nehmen
Wie ein sorgsamer Umgang mit Antibiotika aussehen kann
Die Entwicklung von Antibiotika gehört zu den wichtigsten Meilensteinen in der Medizingeschichte. Ohne die Schusseligkeit des schottischen Arztes Alexander Fleming, der vor seinem Urlaub vergaß, Petrischalen in seinem Labor zu reinigen, hätten wir die Wirkung von Penicillin aber vielleicht nie kennengelernt. Er vergaß, Kulturschalen mit dem Bakterium Staphylococcus aureus vor seinem Urlaub zu reinigen und sie schimmelten vor sich hin. Fleming beobachtete dann, dass die Pilzgifte für Bakterien tödlich sind.
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Heute gibt es eine Reihe von Antibiotika, die zur Behandlung unterschiedlicher bakterieller Infektionen erfolgreich eingesetzt werden, zum Beispiel bei Lungenentzündungen. Doch die Gefahr durch Antibiotika-resistente Bakterien nimmt zu.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO macht im Rahmen der Welt-Antibiotika-Woche zwischen dem 18. und 24. November darauf aufmerksam, wie wichtig Antibiotika für die weltweite Gesundheit sind. Die WHO legt den Fokus darauf, Resistenzen zu verhindern. Eine wichtige Maßnahme dafür ist ein sorgsamer Umgang mit den vorhandenen Antibiotika.
So will die EU Antibiotika-Resistenzen zurückdrängen
Das seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzte Antibiotikum Azithromycin soll in der EU künftig deutlich seltener verwendet werden. Mit diesem Medikament kommt es besonders häufig zu Resistenzbildung bei Bakterien, weil es lange im Körper verbleibt. Daher sind immer mehr Bakterien unempfindlich gegen Azithromycin. Das hat aber auch damit zu tun, dass der Wirkstoff zu häufig und zu sorglos verschrieben wurde.
Antibiotika immer aufbrauchen?
Untersuchungen der letzten Jahre liefern immer wieder Belege, dass bei einigen Infektionen eine kürzere Einnahmezeit von Antibiotika genauso wirksam sein kann. Kurze, zielgerichtete Behandlungen könnten also helfen, die Wirksamkeit dieser lebenswichtigen Medikamente länger zu erhalten. Doch nicht bei allen Infektionen gibt es Belege dafür, dass eine kürzere Behandlung gleichwertig oder überlegen ist.
Vorsicht bei Antibiotikum Co-trimoxazol in der Schwangerschaft
Antibiotika werden oft bei bakteriellen Harnwegsinfektionen eingesetzt, die in der Schwangerschaft häufiger vorkommen. Das Kombinations-Antibiotikum Co-trimoxazol sollte aber im ersten Schwangerschaftsdrittel gemieden werden. Grund dafür sind mögliche Fehlbildungen des Embryos.
Antibiotika und Antibabypille
Früher wurde in Beipackzetteln von Antibiotika darauf hingewiesen, dass der Empfängnisschutz von Antibabypillen – hormonellen Kontrazeptiva – bei einer Antibiotikatherapie vermindert sein kann und daher zusätzliche nicht-hormonelle Verhütungsmethoden nötig sind, um eine Schwangerschaft sicher zu vermeiden. Seit einiger Zeit fehlt in Beipackzetteln von fast allen Antibiotika ein solcher Hinweis. Worauf Sie bei der Verhütung und der Einnahme von Antibiotika achten sollten.
Leserbrief: Antibiotikum Chloramphenicol bei Lippenherpes?
Eine Leserin fragt: „Da mir Chloramphenicol hervorragend gegen Herpes hilft, die Salbe mit dem Wirkstoff aber vom Markt genommen wurde, nehme ich ein Mittel aus der Veterinärmedizin. Verhalte ich mich richtig oder kann es Nebenwirkungen geben?“ Dass Chloramphenicol in Deutschland nicht mehr als Arzneimittel für Menschen zugelassen ist (einzige Ausnahme: Augensalbe), hat tatsächlich gewichtige Gründe. Bei Lippenherpes sind Antibiotika nicht empfehlenswert.
Co-trimoxazol in der Schwangerschaft – Risiko für Fehlbildungen
Stand: 24. November 2025