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Tropfen anwärmen, Zäpfchen eincremen

Medikamente: Wie gebe ich sie meinem Kind?

Kleine Kinder kneifen die Lider zusammen, wenn sie Augentropfen bekommen sollen. Sie drehen vorm Nasenspray den Kopf weg und spucken die Hälfte des Fiebersaftes aus. Eltern treibt das den Schweiß auf die Stirn. Wie können sie die Kleinen überlisten? Mit kleinen Tricks klappt es besser.

Sind Kinder krank, fühlen sie sich mies. Warum Mama oder Papa ausgerechnet dann mit Augentopfen, Nasenspray und Co. kommen – ein Rätsel. Vor allem Kleinkinder verstehen das einfach nicht. Kein Wunder, dass sich sie sich wehren. Da Eltern oft keine Wahl haben, können sie nur versuchen, es ihrem Kind leichter zu machen. Mit Geduld, der klaren Haltung, dass es keine Alternative gibt, und diesen fünf Tricks:

Augentropfen aufs geschlossene Auge

Kalt ist unangenehm, das gilt auch für Augentropfen. Deshalb wärmen Eltern das Fläschchen oder die Ampulle am besten mit den Händen ein wenig an.1 Das Kind neigt den Kopf dann leicht nach hinten, sodass Eltern das Unterlid vorsichtig zurückschieben und den Tropfen direkt in den Bindehautsack geben können. Funktioniert nicht, weil das Kind die Augen zusammenkneift? Dann können Eltern den Tropfen auf das geschlossene Auge in den inneren Augenwinkel geben. Macht das Kind die Augen wieder auf, fließt der Tropfen von selbst hinein, sofern der Kopf weiterhin nach hinten geneigt ist.

Ein Nasenloch zuhalten

Wenn wegen Schnupfen oder Ohrenschmerzen ein Kind Nasenspray braucht, liegt es am besten leicht überstreckt auf dem Rücken. Drücken Sie ein Nasenloch von außen zu und geben Sie in das andere das Spray. Dann wird getauscht. Dreht Ihr Kind den Kopf weg, hilft nur festhalten. Sonst besteht die Gefahr, ihm aus Versehen weh zu tun. Babys können in ein Handtuch gewickelt werden, um zu verhindern, dass sie mit ihren Händen herumfuchteln.

Zäpfchen eincremen

Zäpfchen lassen sich am besten einführen, wenn das Kind auf der Seite oder auf dem Rücken liegt und die Beine etwas anzieht. Wenn Sie das Zäpfchen kurz in der Hand erwärmen oder in warmes Wasser tauchen, erhöht das die Gleitfähigkeit (Vorsicht – schmilzt sehr schnell!). Denselben Effekt hat Vaseline.

Notfalls untermischen

Saft, der das Fieber senken soll, oder Antibiotika-haltiger Saft schmeckt manchen Kindern gut, andere spucken ihn sofort aus. Es ist fast unmöglich einzuschätzen, wie viel trotzdem heruntergeschluckt wird. Deshalb gilt: Nicht nach Gutdünken nachdosieren. Es kann sonst schnell zu viel werden. Schluckt das Kind die Arznei partout nicht, darf sie ausnahmsweise mit einem anderen Getränk vermischt werden. Wichtig ist insbesondere dann, den Beipackzettel zu beachten. Denn manche Medikamente vertragen sich nicht mit Fruchtsäften oder Milch – hier sollte immer mindestens eine halbe Stunde Zeitabstand zur Einnahme der Medikamente liegen.

Flaschentrick bei Tabletten

Kann das Kind schon aus einer Plastikflasche trinken, lässt sich das Tablettenschlucken vereinfachen, ergab eine Studie der Universität Heidelberg.2 Dazu legen Sie Ihrem Sprössling die Tablette auf die Zunge, dann schließt er die Lippen dicht um die Flaschenöffnung und nimmt einen kräftigen Schluck. Die Flüssigkeit – es sollte Wasser sein – spült die Tablette runter. Bei kleinen Kindern können Tabletten versteckt werden, zum Beispiel in zerdrückter Banane. Achtung: Nur so viel Obst zerkleinern, wie das Kind auf einmal schlucken kann.

Arzneimittel für Kinder: Sorgfalt nötig, Dieses Heft S. 23

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2016 / S.13