Zum Inhalt springen
© Ridofranz/iStockphoto.com

Wie gut helfen die neuen Medikamente gegen Migräne?

Was wir über neue Wirkstoffe wissen – und was nicht

Wer Migräne hat, weiß: Sie ist etwas anderes als gewöhnliche Kopfschmerzen. Ein Migräneanfall wird oft von weiteren Symptomen wie Schwindel, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit begleitet. Das kann den Alltag ziemlich einschränken – vor allem, wenn die Anfälle mehrmals im Monat auftreten und Betroffene mehrere Tage außer Gefecht gesetzt sind.

Wie genau Migräne entsteht ist noch nicht geklärt. Aber es gibt mehrere Theorien zur Entstehung, von Entzündungsvorgängen in den Blutgefäßen des Gehirns bis zu Störungen der Schmerzsignalweiterleitung. Stress scheint die Entstehung von Migräne zu begünstigen, ebenso wie Schlafprobleme. Expert:innen empfehlen, ein Migräne-Tagebuch zu führen, um mehr über die individuellen Faktoren herauszufinden.

Um die Anfälle zu lindern, hilft es vielen Menschen, sich ein einem dunklen, ruhigen Raum auszuruhen. Für die Behandlung werden unterschiedliche Schmerzmittel eingesetzt, wie zum Beispiel Paracetamol, Diclofenac oder Nichtsteroidale Antirheumatika. Doch es kommen auch regelmäßig neue Wirkstoffe auf den Markt.

Zur Vorbeugung von Migräne: Rimegepant

Rimegepant ist zwar seit 2022 EU-weit zugelassen, aber erst seit Juni 2025 in Deutschland erhältlich. Der Wirkstoff ist sowohl zur Vorbeugung von Migräne für Menschen mit mindestens vier Migränetagen pro Monat als auch für die akute Behandlung geeignet. Doch in den Zulassungsstudien wurde Rimegepant nur mit Placebo verglichen. Daraus lässt sich kein Zusatznutzen gegenüber etablierten Medikamenten ableiten. Was wissen wir darüber, wie gut Rimegepant Migräne vorbeugen kann? 

Zur Vorbeugung von Migräne: Atogepant

Atogepant ist zwar seit 2023 EU-weit zur Vorbeugung von Migräne für Menschen mit mindestens vier Migränetagen pro Monat zugelassen, aber erst seit März 2025 in Deutschland erhältlich. Atogepant kann durchschnittlich ein bis zwei Migränetage pro Monat verhindern. Allerdings gibt es keinen Anhaltspunkt für einen Zusatznutzen von Atogepant gegenüber den bekannten Therapien, für die mehrheitlich lange Erfahrungen vorliegen. Der Hersteller reichte dazu erst gar keine vergleichenden Daten ein. Atogepant ist neu – aber ist es auch besser?

Zur Behandlung von Migräne: Celecoxib

Seit Februar 2025 darf das Arthritismedikament Celecoxib auch gegen Migräne eingesetzt werden. Es wurde als Trinklösung gegen Migräne neu zugelassen, als Kapsel gibt es den Wirkstoff bereits seit 25 Jahren. Bisher wurde der Wirkstoff bei rheumatoider Arthritis, aktivierter Arthrose und Morbus Bechterew eingesetzt. Leider gibt es für die Zulassung lediglich zwei Studien, die Celecoxib mit einem Scheinmedikament vergleichen. Lässt sich daraus ein Zusatznutzen bei Migräne ableiten?

Zur Behandlung von Migräne: Akupunktur

Kann Akupunktur Kopfschmerzen und Migräne vorbeugen? Das untersuchte vor anderthalb Jahren der IGeL-Monitor erneut. Akupunktur muss in diesen Fällen selbst bezahlt werden. Das Ergebnis: Akupunktur könnte dabei helfen, Migräneanfälle zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Ob sie auch bei Spannungskopfschmerzen hilft, bleibt allerdings unklar.

Migräne-Mittel: Mehr Kopfschmerzen durch Interessenskonflikte

Mit etwas Galgenhumor schauen wir auf die Berichterstattung zu neuen Migränemitteln. Denn neue Medikamente bekommen oft sehr viel Aufmerksamkeit, obwohl kritische Nachfragen eher angebracht wären. Wir fragen uns in unserer Glosse: Warum werden diese Fragen nicht gestellt?

 

Neu: Rimegepant zur Vorbeugung von Migräne

Neu: Atogepant zur Vorbeugung von Migräne