Wie Arzneimittel und Schlafstörungen zusammenhängen
Welche Wirkstoffe den Schlaf stören können und wie gut Melatonin wirkt
Ab und zu mal eine schlechte Nacht zu haben, ist normal und kein Grund zur Sorge. Aber wer regelmäßig unter Schlafproblemen leidet, fühlt sich tagsüber müde und abgeschlagen. Halten die Probleme länger als einen Monat an, spricht man von einer Schlafstörung.
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Dauerhaft schlecht ein- oder durchschlafen zu können kann enorm belastend sein. Etwa 6 von 100 Menschen leiden in Deutschland unter Schlafstörungen und etwa ein Drittel hat regelmäßig Probleme mit dem Schlafen. Schlechter Schlaf kann viele Gründe haben.
Viele Menschen versuchen ihre Schlafprobleme mit frei verkäuflichen Mitteln selbst zu behandeln. Doch häufig ohne Erfolg. Es gibt viele Ursachen für Schlafprobleme. Eine, die oft übersehen wird, sind Medikamente.
Schlafstörung als Nebenwirkung von Medikamenten
Viele Menschen dürften schon die Erfahrung gemacht haben, dass beispielsweise Alkohol zu einem leichteren Schlaf mit häufigen Unterbrechungen führt. Ähnliches gilt aber auch für eine ganze Reihe von Medikamenten. Dazu gehören Arzneimittel gegen Depressionen und Blutdrucksenker, aber auch manche Mittel zur Behandlung von Demenz und Harninkontinenz. Schlafmittel sind oft keine Lösung. Welche Wirkstoffe können Schlafstörungen verursachen?
Wie gut wirkt Melatonin bei Schlafstörungen?
Melatonin wird offensiv als Einschlafhilfe beworben. Doch wie gut das schlafregulierende Hormon Melatonin wirkt, wenn man es in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen, Sprays oder sogar als Gummibärchen einnimmt, ist nicht gut untersucht. Besonders verwirrend: Neben den melatoninhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln aus der Werbung gibt es auch melatoninhaltige Arzneimittel, die für Schlafstörungen zugelassen sind und ärztlich verschrieben werden müssen. Warum gibt es dann überhaupt frei verkäufliches Melatonin? Und wie gut wirkt es?
„Melatonin ist für viele eine Art natürliches Arzneimittel“
Viele Menschen denken, Melatonin sei ein Arzneimittel, das behördlich geprüft ist. Sie halten es für eine Art natürliches Schlafmittel, das wirksam, aber frei von Risiken ist. Das sagt Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im Interview. Sie beschäftigt sich oft mit Anfragen von Menschen, die auf melatoninhaltige Mittel in der Werbung aufmerksam werden.
Nahrungsergänzungsmittel enthalten riskante Stoffe
Nahrungsergänzungsmittel unterliegen dem Lebensmittelrecht und das macht im Wesentlichen nur eine Vorgabe: Die Produkte müssen sicher sein. Verantwortlich dafür ist jedoch der Hersteller. Verboten sind bisher nur wenige Inhaltsstoffe, dabei werden 13 Stoffe als besonders kritisch für die Gesundheit angesehen. Auch bei Melatonin gibt es Sicherheitsbedenken. Bei zu hoher Dosis kann es sich zum Beispiel auf das Herz-Kreislauf- und das Nervensystem auswirken. Das Problem: Verbraucher:innen können sich nur schwer vor schädlichen Inhaltsstoffen schützen.
Stand: 20. Oktober 2025