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©Elke Brüser

Malaria: Mefloquin (Lariam®) abgewertet

Seit 1987 gibt es das Anti-Malariamittel Lariam® mit dem Wirkstoff Mefloquin. Viele, die in Regionen wie Indien oder Thailand Urlaub machen, haben es im Gepäck und nutzen es nur zur Selbstbehandlung im Notfall (Stand-by-Therapie). Die notwendige Dosis ist dann höher, als wenn Mefloquin vorbeugend während eines Aufenthalts in den Tropen eingenommen wird. Bekannt ist, dass der Wirkstoff sich auf Gehirnleistungen und die Psyche negativ auswirken und zum Beispiel Schwindel, Depression, Angst, Aggression und Suizid fördern kann.4 Obwohl das Arzneimittel seine Zulassung als Notfallmedikament nicht verliert und auch die Weltgesundheitsorganisation WHO es weiterhin als Stand-by-Therapie empfiehlt, hat die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) jetzt einen Kurswechsel vorgenommen: Wegen seiner unerwünschten Wirkungen empfiehlt sie Mefloquin nicht mehr für die Stand-by-Therapie.5 Wenn malariaverdächtige Symptome auftreten und ärztliche Hilfe nicht erreichbar ist, rät die DTG jetzt nur noch zu der Kombination aus Atovaquon und Proguanil (Malarone®) oder zu der Kombination aus Artemether und Lumefantrin (Riamet®). Einzige Ausnahme: Weil beide Medikamente für Schwangere nur unzureichend geprüft sind, bleibt es hier bei der Empfehlung für Mefloquin. Alle genannten Malariamedikamente sind verschreibungspflichtig und für Schwangere nicht zugelassen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2011 / S.08