Zum Inhalt springen
© Jakob Frey-Schaaber

Todesfälle unter Pregabalin und Gabapentin

Besonders die Kombination mit Opioiden ist gefährlich

Pregabalin und Gabapentin dürfen zur Behandlung von Nervenschmerzen und Epilepsie eingesetzt werden, Pregabalin auch bei generalisierter Angststörung. Sie werden aber häufiger auch jenseits der Zulassung bei anderen Krankheiten verschrieben. Was offenbar vielen Mediziner:innen und Patient:innen nicht klar ist: Beide Wirkstoffe können abhängig machen und Suizidgedanken auslösen.1

Besonders bei gleichzeitiger Anwendung von Opioiden können Müdigkeit, Benommenheit und schlimmstenfalls Atemlähmung auftreten. Das zeigt eine Auswertung aus England, bei der gut 3.000 Todesfälle nach Einnahme von Pregabalin oder Gabapentin aus den Jahren 2004 bis 2020 unter die Lupe genommen wurden. Nur 40 Prozent hatten ihr Medikament illegal erworben, der Rest hatte ein Rezept. Bei 90 Prozent wurden auch Opioide, also starke Schmerzmittel, gefunden. Ein Viertel davon war ärztlich verordnet worden.

Die Kombination von Gabapentin oder Pregabalin mit Opioiden ist also besonders gefährlich. Deshalb ist es wichtig abzuwägen, ob diese Kombination tatsächlich notwendig ist.

Wer von Arzt oder Ärztin ein Rezept über Gabapentin oder Pregabalin erhält, sollte wissen, dass Abhängigkeit möglich ist. Wenn Suizidgedanken oder suizidale Verhaltensweisen auffallen, ist es wichtig, zügig medizinischen Rat einzuholen. Das sollten auch die Angehörigen wissen.

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2024 / S.22