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©Jörg Schaaber

Geschäfte mit Sportbund-Güteprädikat

Der Deutsche Sportbund empfiehlt neuerdings zusammen mit einem Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln so genannte Nano-Produkte für „leistungsorientierte und gesundheitsbewusste Menschen“.1 Dahinter verbirgt sich ein Geschäft auf Kosten der Sportler.

Mit einem patentierten Verfahren sollen in den Produkten Nano-Liquid® und Spray Active® die Bestandteile Silizium, Kalzium und Magnesium mechanisch zu ganz kleinen Teilchen gemahlen sein.

Den Mineralien werden wegen dieser Herstellungsmethode „ganz neue Eigenschaften“  zugeschrieben. Der Deutsche Sportbund hat diesen „Nano-Mineralien“ das „Güteprädikat: empfohlen Deutscher Sportbund“ verliehen. Wer aber vermutet, dass die auf diese Weise hoch gelobten Präparate besonders getestet und erprobt sind, wird getäuscht. Wissenschaftliche Belege für einen Nutzen der Nahrungsergänzungen erhielt die Redaktion weder vom Hersteller neosino nanotechnologies AG noch vom Deutschem Sportbund. Dabei sollen die Produkte angeblich nicht nur für das „torreiche Spiel“ des Bayernstürmers Roy Makaay mitverantwortlich sein, sondern auch biologische oder verschleißbedingte Alterungsprozesse verzögern.1

Angesichts der fehlenden Wirksamkeitsbelege erscheint uns der Hinweis, die Produkte entfalten „ihre effektivste Wirksamkeit“, wenn sie „kontinuierlich präventiv angewendet werden“, als Griff in den Geldbeutel der angesprochenen Breitensportler: Der Monatsbedarf von 30 Trinkampullen Nano-Liquid® kostet 83,70 Euro.

Das Güteprädikat des Deutschen Sportbundes – laut Eigenwerbung mit 27 Millionen Mitgliedern die größte Sportorganisation der Welt ­­– offenbart lediglich eine fragwürdige Geschäftsbeziehung hin und ist kein Beweis für die Wirksamkeit. Über die Geld­beträge, die der Sportbund für sein Güteprädikat vom Nano-Produkte-Anbieter erhalten hat, „wurde Stillschweigen vereinbart“, teilt uns der Geschäftsführer der Deutsche Sport Partner GmbH mit (ein Unternehmen des Deutschen Sportbundes und der Hubert Burda Media). Wir wissen nicht, wie viel die Beteiligten an dem Werbedeal verdienen. Eins verdienen sie jedoch gewiss: Die Rote Karte für Abzockerei bei Hobbysportlern.

  1. Deutscher Sportbund, Neosino AG: Presseinformation NS-21/05
  2. Großklaus, R.: Berliner Ärzte 2005; Nr. 11: 26-7

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2005 / S.08