Hormone? Fragen Sie besser nicht „Brigitte“ …

Die Wechseljahre haben ihre unangenehmen Seiten. Kein Wunder, dass Frauenzeitschriften das Thema gern aufgreifen. Das breite Internetangebot der „Brigitte“ zum Thema enthält aber widersprüchliche, irreführende und auch falsche Informationen zur Hormonbehandlung in den Wechseljahren.

• Ersatztherapie? Die Wechseljahre sind keine Hormonmangelkrankheit.
• Risiken verharmlost: Die Gefahr von Brustkrebs durch Hormonbehandlung wird verleugnet.²
• Bioidentische Hormone? Eine Journalistin ist nicht die beste Medikamentenberaterin.¹

Brigitte spricht von Hormonersatztherapie: „Ersatz“, das klingt so, als wären die Wechseljahre eine Mangelkrankheit. Sie sind aber ein natürlicher Lebensabschnitt, der positive wie negative Begleiterscheinungen haben kann. Die Zeitschrift schreibt über die Hormonbehandlung: „Gesunde Frauen müssten keine erhöhte Gefahr vor Brustkrebs oder Schlaganfall fürchten.“ Dabei beruft sie sich auf Experten von Fachgesellschaften.² Dennoch ist die Aussage leider falsch. Wir haben kürzlich in GPSP darüber berichtet.³ Prominent auf den Brigitte-Seiten findet sich die Fernsehmoderatorin Katja Burkhard. Sie promotet „bioidentische“ Hormone und beruft sich auf einen Wiener Professor.¹ Es gibt jedoch keine Belege dafür, dass solche Hormone geringere Risiken bergen.^4,5

Als Frau müssen Sie in den Wechseljahren nicht still leiden. Es gibt viele Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern.⁶ Manchmal kann auch eine zeitlich begrenzte Hormontherapie helfen. Allerdings sollten Sie Nutzen und Schaden einer solchen Behandlung kennen³ und keine Wunder erwarten. Vor allem raten wir, sich unabhängig zu informieren, statt sich auf Aussagen einzelner Experten zu verlassen, die nicht selten enge Verbindungen zur Pharmaindustrie pflegen. Bei GPSP finden Sie unter dem Stichwort Wechseljahre über 20 Beiträge.

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Stand: 28. Februar 2020 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2020 / S.28