Zum Inhalt springen
© ananaline/iStock

Mittelohrentzündung bei Kindern: Nicht immer Antibiotika

Im letzten Halbjahr sind zwei Studien zu der Frage veröffentlicht worden, ob jedes Kind mit Mittelohrentzündung sofort ein Antibiotikum erhalten sollte. In den USA ist das so üblich, anderswo nicht. Doch Antibiotika müssen nicht immer sein, auch wenn eine neue US-Studie Gegenteiliges verbreitet. Denn auf Grund von Studienmanipulationen sind deren Ergebnisse unglaubwürdig.1 Eine zuverlässigere finnische Studie hat hingegen ergeben, dass man so weiter machen sollte, wie es beispielsweise in Deutschland und den Niederlanden üblich ist, nämlich zunächst die Schmerzen mit einem Arzneimittel zu lindern und das Befinden des Kindes zu beobachten. Wenn Kinder mit Mittelohrentzündung unter zwei Jahre alt sind, beide Ohren schmerzen und Ausfluss erkennbar ist, sollten sie allerdings früh mit einem Antibiotikum wie Amoxicillin behandelt werden. In diesem Fall ist es ratsam und vertretbar, unerwünschte Wirkungen wie Durchfall – oder die vielbeklagte Resistenzentwicklung (GPSP 2/2011, S. 12) – in Kauf zu nehmen.

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2011 / S.09