Krank am Strand
Zusatzversicherung, wenn es ins Ausland geht
Auf Mallorca stürzt ein Wanderer in den Bergen, in der Karibik verträgt ein Gast das Essen im Hotel nicht: Bei solchen Notfällen im Ausland lohnt sich gerade für gesetzlich Versicherte eine private Reisekrankenversicherung. Sonst können auf Reisen enorme Ausgaben für die medizinische Versorgung entstehen.
Besonders wichtig ist der private Zusatzschutz, falls man im Auslandsurlaub so schwer erkrankt, dass man zur weiteren Behandlung nach Deutschland transportiert werden muss. Für diese Ausgaben kommen die gesetzlichen Krankenkassen unabhängig vom Reiseland nicht auf.
Für Behandlungskosten in einem EU-Land zahlen sie zwar, aber dennoch kann es Urlaubern auch dort passieren, dass ihre Ausgaben nicht oder nur zum Teil erstattet werden.
Wer in Deutschland Privatpatient ist, benötigt häufig keine zusätzliche Versicherung. Vor dem Urlaub sollte man sich aber erkundigen, ob ein Rücktransport im Schutz enthalten ist. Wenn nicht, empfiehlt sich eine Zusatzpolice. Manche Kreditkarten schließen ebenfalls eine Auslandsreise-Krankenversicherung ein.
Günstige Verträge
Viel müssen Urlauber nicht für den Reiseschutz ausgeben. Die Stiftung Warentest hat im Frühjahr 2015 ermittelt, dass es einige sehr gute Angebote schon für einen Jahresbeitrag von unter 10 € für Einzelreisende gibt. Familien können sich mit Tarifen ab knapp 20 € im Jahr absichern.1
Ältere Reisende müssen meist etwas tiefer in die Tasche greifen. Viele Versicherer ziehen zum Beispiel bei 65 oder 70 Jahren eine Altersgrenze und verlangen höhere Beiträge oder versichern gar nicht mehr. Gerade im Alter lohnt es sich also umso mehr, Angebote zu vergleichen.
Blick ins Kleingedruckte
Neben dem Preisvergleich empfiehlt sich ein Blick in die Vertragsbedingungen, denn hier unterscheiden sich die Tarife zum Teil deutlich. So zahlen beispielsweise viele Anbieter für einen Rücktransport nach Deutschland, wenn er „medizinisch sinnvoll und vertretbar“ ist. Andere übernehmen die Kosten nur, wenn eine Krankenhausbehandlung im Ausland voraussichtlich länger als 14 Tage dauert. Für Patienten mit dem Wunsch, nur schnell nach Hause zu kommen, kann das ein echter Nachteil sein.
Tipp
Eine Auslandsreise-Krankenversicherung können Sie noch einen Tag vor der Abreise abschließen. Ein bestehender Vertrag lässt sich jeweils zum Ende des Versicherungsjahres kündigen. Unterlassen Sie das, verlängert er sich meist automatisch.
Mit der Police im Gepäck können die Versicherten so oft sie wollen verreisen. Je nach Tarif darf ein Auslandsaufenthalt aber höchstens sechs bis acht Wochen am Stück dauern. Wer länger weg will, um etwa auf Gran Canaria zu überwintern oder ein Auslandssemester in den USA zu absolvieren, benötigt eine Krankenversicherung speziell für diesen langen Aufenthalt. Der Schutz kann zwar je nach Reiseziel und -dauer einige hundert Euro kosten, aber er ist für den Ernstfall unbedingt sinnvoll.
Stand: 22. Juni 2015 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2015 / S.12