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Not wonderful

Lynda und Stuart Resnick handeln mit Pistazien, Mandeln und Granatapfelprodukten. Damit hat ihre Company so viele Dollars verdient, dass sie 45 Millionen in den Anbau des Los Angeles County Museum of Art stecken konnten.1 Das tröstet die Mäzene vielleicht über den kleinen Ärger hinweg, den sie mit der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA haben: Ihren Granatapfelsaft Pom Wonderful® dürfen sie nämlich nicht mehr als Tausendsassa anpreisen, so als könne Granatapfel gar bei Krebs, Bluthochdruck, Arterienverkalkung oder für Männer mit Erektionsstörungen nützlich sein.2 Und was stört die FDA? Wenn der Saft bei richtigen Erkrankungen tatsächlich hilft, müsste er als Arzneimittel zugelassen werden!

So gesehen waren die Resnicks schlecht beraten, als sie viele Millionen in Studien investierten, um einen therapeutischen Nutzen des Granatapfels zu finden. Zu dumm auch, dass die Belegkraft der Studien, ja, hundsmiserabel ist.3 Eine viel zitierte Arbeit zu Prostatakrebs4 ist zum Beispiel weder verblindet noch (plazebo)kontrolliert5 und im Ergebnis nichtssagend. Dafür hat der Saftladen 14 Wissenschaftler beschäftigt – bei 48 Patienten!

Auf ihrer deutschen Webseite in der Rubrik „Gesundheitlicher Nutzen“ darf die kalifornische Company weiterhin ungehindert die Assoziation wecken, Pom Wonderful® sei ein gut untersuchtes Allheilmittel. Wieder mal trödeln die 16 deutschen Aufsichtsbehörden – alles Ländersache! Vielleicht wird auch hierzulande auf diese Weise eine Kunsthalle gesponsert. Wäre doch wonderful!

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2010 / S.05