Volkskrankheit Depression
Gut mit der Erkrankung umgehen
Depressionen sind nicht selten. Expert:innen sprechen sogar von einer Volkskrankheit. Seit einigen Jahren thematisieren Betroffene die Krankheit auch in der Öffentlichkeit, darunter sind auch Prominente. Das trägt dazu bei, Ängste und Tabus rund um Depressionen abzubauen und Verständnis für Erkrankte zu fördern.
Inhalt
Die drei Kernsymptome einer Depression sind eine traurige, gedrückte Grundstimmung, der Verlust von Freude und Interesse an Dingen, die man bisher gern gemacht hat, sowie eine Antriebsschwäche, die sich auch als körperliche Müdigkeit zeigen kann. Trotzdem ist es nicht immer leicht, eine Depression zu erkennen.
Zwei Fragen helfen bei der schnellen Orientierung: „Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?“ und: „Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die sie sonst gerne tun?“ Wenn beide Fragen mit „Ja“ beantwortet werden, ist das zwar noch keine Diagnose, aber dann besteht ein Verdacht dem man nachgehen sollte. Erste Ansprechpartner:innen sind Hausärztinnen und Hausärzte.
Depressionen bei älteren Menschen
Bei älteren Menschen wird eine Depression häufig übersehen und nicht angemessen behandelt. Obwohl Psychotherapie auch im Alter effektiv ist, wird sie den Betroffenen viel zu selten angeboten. Bei einer medikamentösen Behandlung mit Antidepressiva kommt es bei Älteren vermehrt zu Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, da sie oft noch weitere Medikamente einnehmen. Der Psychiater Tom Bschor erklärt im Interview, worauf es bei der Depressionsbehandlung im Alter ankommt. Er findet: Fehlende Behandlung von Depressionen im Alter ist auch eine Form der Altersdiskriminierung.
Wichtige Nebenwirkung von Antidepressiva
Selbsttötung oder Gedanken daran gehören zu den schwerwiegendsten Folgen einer Depression. In bestimmten Situationen können Antidepressiva möglicherweise das Suizidrisiko erhöhen. Die aktuelle Leitlinie zur Behandlung einer Depression empfiehlt, dass Ärzt:innen regelmäßig erfragen sollen, ob Betroffene suizidale Gedanken haben. Zu Beginn einer Behandlung mit Antidepressiva, bei Dosisänderungen und beim Absetzen von Antidepressiva ist besondere Vorsicht geboten.
Was bringt ein Nasenspray gegen therapieresistente Depressionen?
Um das Antidepressivum Esketamin, das als Nasenspray verabreicht wird, gab es vor einiger Zeit einen Hype. Das Mittel wird vor allem dann verordnet, wenn Patient:innen mit einer mittelschweren oder schweren Depression mindestens zwei andere Antidepressiva nicht ausreichend geholfen haben. Fachleute bezeichnen das auch als therapieresistente Depression. Esketamin wurde kürzlich ein Zusatznutzen bescheinigt. Trotzdem bleiben Fragen offen, weil die Studienlage eine eindeutige Bewertung erschwert.
Mit Safran gegen Depressionen?
Was Safran bei leichter oder mittelschwerer Depression möglicherweise nutzt, ist nicht gut untersucht. Studien zu dieser Frage stammen fast alle aus ein und derselben Klinik im Iran, dauerten in der Regel nur wenige Wochen und waren relativ klein. Deshalb lässt sich nicht viel aus den Ergebnissen ableiten. Zumal es möglicherweise noch andere Probleme mit der Datenlage gibt. Belege für einen Nutzen von Safran bei Depressionen fehlen.
Darf man über Depressionen lachen?
Dass es Anderen mitunter schwerfällt, sich in depressive Menschen hineinzuversetzen, mag daran liegen, dass die Krankheit nach außen hin in der Regel unsichtbar ist und in der Leistungsgesellschaft nach wie vor tabuisiert wird. Seit ein paar Jahren sprechen immer mehr Betroffene ihre Krankheit offen oder sogar öffentlich an. Ein Buch von Künstler:innen unterschiedlicher Disziplinen will einen Beitrag dazu leisten, Depressive bei der Heilung zu unterstützen und mehr Verständnis für ihre Krankheit bei Außenstehenden zu wecken. In einer Anthologie nehmen sich Satiriker:innen ihre Depressionen vor.
Stand: 1. September 2025