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© ananaline/iStock

Arzneibewertung – Unter Einfluss

Der weltweit agierende Verband Health Technology Assessment international (HTAi) untersucht, wie sich neue Arzneimittel, Medizintechnik oder Diagnoseverfahren tatsächlich auf die Gesundheit und die Gesundheitsversorgung auswirken. Das ist jedenfalls das Ziel. Die HTA-Berichte, die dabei entstehen, sind für Entscheider im Gesundheitswesen wichtig. Umso unerfreulicher ist es daher, dass der Einfluss der Industrie auf den Verband erkennbar wächst.

Davon berichtete Jörg Schaaber im Pharma-Brief, einer der Mutterzeitschriften von GPSP, nach seiner Teilnahme am jüngsten HTAi-Kongress in Oslo.5 In einem Redebeitrag illustrierte er dort, welche Folgen es haben kann, „dass die Industrie andere Interessen (Umsatz) als die Bewertungsagenturen (Nutzen für PatientInnen) hat“ und warum er es befremdlich findet, „diejenigen, deren Produkte beurteilt werden, über die Art der Beurteilung mitreden zu lassen.“

Zum Beispiel werden neue Arzneimittel oft auf der Basis von Laborwerten zugelassen. Ob aber ein medikamentös verringerter Blutzucker- oder Cholesterinspiegel Patienten langfristig nützt und ob andere Mittel risikoärmer oder preisgünstiger sind, wird bei der Zulassung nicht beachtet. Institutionen wie der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) oder das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sehen das als ihre Aufgabe und wahren Distanz zur Industrie. „Der HTAi-Verband darf sich nicht von der Industrie reinreden lassen“, sagt Jörg Schaaber. Darum sollte der Verband seine Tagungen zum Beispiel nicht von Arzneifirmen wie Lilly, Amgen und Co. finanzieren lassen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2015 / S.15