Gute Pillen – Schlechte Pillen: 2007 / 04 S. 07d
Kurz und knapp:
Aprikosenkerne – Vergiftung möglich
Bittere Aprikosenkerne werden unter anderem im Internet als Mittel gegen Krebs angepriesen. Beim Googeln findet man auch sogleich die entsprechenden Präparate. Allerdings ist die Heilwirkung der mandelförmigen Kerne wissenschaftlich nicht bewiesen. Klar ist hingegen, dass aus ihrem Inhaltsstoff Amygdalin bei der Verdauung Blausäure (Cyanid) freigesetzt wird. Nachdrücklich warnt daher das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) davor, mehr als ein oder zwei dieser Kerne pro Tag zu verzehren, wenn überhaupt. Typische Anzeichen einer Vergiftung sind z.B. Krämpfe, Erbrechen und Atemnot bis hin zur (tödlichen) Atemlähmung.
Bittere Aprikosenkerne sind keine zugelassenen Arzneimittel – dann wären sie behördlich geprüft – sondern Nahrungsergänzungsmittel, für deren Sicherheit nur der Anbieter haftet. Angaben über eine angebliche Eignung dieser Kerne zur Krankheitsbekämpfung sind laut Lebensmittel- und Arzneimittelgesetz untersagt und strafbar.5
Quellen
1 Presseinfo der Initiative proDente, 10.5.2007
2 British Medical Journal 2007, 334, S.818
3 REITOX Bericht für Deutschland 2006
4 Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft, www.dsg-info.de
5 BfR Stellungnahme Nr. 14/2007 vom 3.5.2007; http://www.cancer.gov/cancertopics/pdq/cam/laetrile)
6 www.bzga.de unter: Forschung, aktuelle Studien, Pressemitteilung 30. Mai 2007
7 http://www.bund.net/lab/reddot2/aktuell_pressemitteilungen_6379.htm
8 British Medical Journal 2007, Vol. 334, S. 654
9 Der Tagesspiegel 7.6.2007
10 BfR Stellungnahme Nr. 16/2007 vom 17. April 2007
Der Stand der Informationen entspricht dem Erscheinungsdatum des Hefts.
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