Geburtseinleitung ohne Medikamente?
Unklarheiten über Nutzen und Schaden
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersuchte im „Themencheck Medizin“ nicht-medikamentöse Methoden zur Geburtseinleitung.1 Dazu zählen Akupressur, Akupunktur, Nelken- und Nachtkerzenöl, Empfehlungen zu Geschlechtsverkehr und Rizinusöl. Die Expert:innen kamen zu dem Ergebnis: Es lässt sich weder ein Nutzen noch ein Schaden dieser Methoden belegen. Mit anderen Worten: Es ist unklar, ob sie wirken, nutzlos sind oder sogar schaden.
Hebammen und andere Geburtshelfer:innen müssen in bestimmten Situationen erwägen, eine Geburt künstlich zu beschleunigen oder einzuleiten. Der Nutzen einer dabei eingesetzten Maßnahme wäre etwa dann nachweisbar, wenn durch die Maßnahmen die Zahl notwendiger Kaiserschnitte sinkt, Geburtsverletzungen seltener oder weniger schwer auftreten oder die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Betroffenen messbar steigt. Insgesamt identifizierten die Forschenden zwölf relevante Studien. Keine der Studien lieferte jedoch Daten zu den entscheidenden Vorteilen.
GPSP warnte vor einiger Zeit vor den teilweise angewendeten „Wehencocktails“ in denen Rizinusöl mit und ohne Alkohol eingesetzt wird. Auch wenn es sich bei Rizinus um einen Stoff aus der Natur handelt, so ist das Öl als Wehenförderer – noch dazu gemixt mit Alkohol – keineswegs unbedenklich. Erbrechen und Darmkoliken sind bekannte unerwünschte Wirkungen. Es kommen auch schwere Leberschäden vor.
Stand: 29. Oktober 2025 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2025 / S.14