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Marketing eingeimpft

Vielleicht sind Sie auch schon einmal beim Stöbern in YouTube auf diesen smarten jungen Mann vor Palmen gestoßen, der unter dem Motto „Fit for travel“ gesundheitliche Ratschläge für Fernreisen gibt.1 Klingt erstmal nach neutraler Information, ist aber Werbung. Und auch die dazugehörige Website bietet nur unvollständige Auskünfte.

Ausschnitte aus YouTube-Videos der Pharmafirma GSK mit Ratschlägen für Reiseimpfungen
Abbildungen: YouTube Video zu Brasilien www.youtube.com/watch?v=hUCpmblu40w und Südafrika www.youtube.com/
watch?v=kkgOKsUNvmo Website www.fi t-for-travel.de (Abruf 8.10.2019)
  • Sachliche Tipps? Reiseratschläge, die bestimmte Impfungen verkaufen sollen.
  • Dezenter Hinweis: Erst ganz am Schluss wird ein Firmenlogo eingeblendet.
  • Lückenhafte Warnung: Nicht nur Hepatitis B kann durch engen Körperkontakt übertragen werden.
  • Neutraler Rat? Erst im Impressum sieht man, dass die Pharmafirma GSK dahinter steckt.
  • Südafrika: Wichtige Risiken wie HIV/Aids werden ausgeblendet.

Die Werbefilme machen ausschließlich Reklame für Hepatitis A- und B-Impfungen. Dagegen bietet die verlinkte Website fit-for-travel.de ausführlichere Informationen. Aber auch hier liegt der Schwerpunkt auf Impfungen – und Malaria. Kein Wunder: Der Eigentümer des Webauftritts, die Pharmafirma GSK, stellt zahlreiche Impfstoffe und ein Medikament zur Vorbeugung gegen Malaria her. Natürlich sind bestimmte Reiseimpfungen wichtig. Aber es ist problematisch, dass zum Beispiel für Südafrika 2 zwar auf das Hepatitis B-Risiko hingewiesen wird, aber nicht auf die gefährlichere Ansteckung mit HIV/Aids. Beide Krankheiten werden auf dem gleichen Weg übertragen: durch ungeschützten Sex oder Blutkontakt.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2019 / S.28