Wechseljahre: Weniger Hormone – weniger Brustkrebs?
Hormonpräparate gegen Beschwerden in den Wechseljahren erhöhen das Risiko, an Brustkrebs sowie an Herzinfarkt und Schlaganfall zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kam 2002 eine Studie mit mehr als 16.000 Frauen. Aus diesem Grund haben zwei Drittel der Frauen in den USA Hormone abgesetzt. Möglicherweise eine gute Entscheidung: 2003 gab es gegenüber dem Vorjahr schon 7% weniger Brustkrebs-Neuerkrankungen.
In den USA hat die Häufigkeit von Brustkrebs 2003 zum ersten Mal seit 1990 deutlich abgenommen. Der stärkste Rückgang mit etwa 12% betrifft Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, die an einem Tumor erkrankt sind, der unter dem Einfluss von Hormonen wächst.1 Es scheint wahrscheinlich, dass dieser Rückgang mit dem Absetzen der Hormontherapie zusammenhängt.
Auch in Deutschland ist ein zeitlicher Zusammenhang zwischen einem Sinken der Brustkrebsrate und dem Abbruch der Hormontherapie zu erkennen. Daten aus dem Saarland und aus Schleswig-Holstein zeigen, dass Brustkrebs seit 1970 zugenommen hat, aber dann von 2003 auf 2004 um 9% zurückgegangen ist.2 In Deutschland wurden die Ergebnisse der großen amerikanischen Studie (siehe Kasten) vor allem durch kritische Mediziner und die Tagespresse bekannt.3 Danach hat auch hierzulande zwischen 2002 und 2003 jede zweite Frau die Einnahme von Östrogen-Gestagen-Kombinationen in den Wechseljahren abgebrochen.4
Das Absetzen von Hormonpräparaten und der Rückgang von Brustkrebs fallen zeitlich zusammen. Dies erlaubt aber keinen zuverlässigen Rückschluss auf einen ursächlichen Zusammenhang. Einiges spricht zwar für die Folgerung „weniger Hormone gleich weniger Krebs“, der endgültige wissenschaftliche Beleg für diese Annahme fehlt allerdings noch.
Stand: 1. Februar 2007 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2007 / S.12