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Trittbrettfahrer profitieren von Ebola

Wenn sich eine schwere Infektionskrankheit ausbreitet und es keine zuverlässig wirksame Vorbeugung oder Therapie gibt, schlägt die Stunde der Trittbrettfahrer: Sie bieten zweifelhafte Produkte an. Dies haben wir bereits zur Zeit der Schweinegrippe beschrieben (GPSP 3/2009, S. 9). Aktuell trifft dies auch auf die Ebola-Infektionen zu.

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat bereits drei Firmen abgemahnt, die Nanosilber (kolloidales Silber) oder ätherische Öle zur Behandlung beziehungsweise Vorbeugung von Ebola propagiert haben. Der behauptete Nutzen ist nicht belegt.1
Auch auf deutschsprachigen Internetseiten, in Blogs und Diskussionsforen wird behauptet, dass Nanosilber nahezu alle krank‑ machenden Erreger abtöte.2 Und weil Nanosilber in Westafrika nicht verwendet werde, habe dies zur Folge, dass dort Tausende Menschen unnötigerweise leiden müssten.3 Befürworter von Nanosilber berufen sich dabei vielfach auf eine als „internationale Nichtregierungsorganisation“ bezeichnete Gesellschaft, die Natural Solutions Foundation. In Wirklichkeit handelt es sich hierbei jedoch um einen der Anbieter von Nanosilberprodukten, die die FDA wegen unhaltbarer Wirkversprechen bereits abgemahnt hat!1

App schürt Hysterie

Neuerdings verspricht eine Medienagentur sogar Schutz und Sicherheit durch „Vorbeugung digitaler Art“.4 In einer Datenbank sollen „alle aktuellen Fälle des Ebola-Ausbruchs“ erfasst und per App mit den ständig erfassten Aufenthaltskoordinaten des Nutzers abgeglichen werden.5 So sollen sich eventuell Kontaktpersonen identifizieren lassen. Aber: Diese müssen ebenfalls die App aktiviert haben. Diese Vorstellung ist schon deshalb absurd, weil viele Menschen in den betroffenen Ländern kein Smartphone besitzen.
Die App soll zudem die aktuelle Gefährdungsstufe für den jeweiligen Standort anzeigen. Selbst wenn alle die App nutzen würden: Eine per Handy geortete räumliche Nähe dürfte nicht erlauben, die tatsächliche Ansteckungsgefahr einzuschätzen. Schließlich steckt man sich nicht automatisch an, nur weil ein Ebola-Kranker in der Nähe ist. Eine solche App trägt vor allem zur Ebola-Hysterie bei.1

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2015 / S.09