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©kate_sept2004_iStock

Wechseljahre: Mit Hormonpanik Kasse machen

Wie die Menopause zum Geschäftsmodell wird

Die Wechseljahre sind ein echter Glücksfall – zumindest für clevere Geschäftemacher. Sie werden nicht müde, nach immer neuen Zusammenhängen zwischen schwankenden Hormonspiegeln und besorgniserregenden Veränderungen im Körper zu suchen, gegen die Frau unbedingt etwas tun sollte – und am besten dabei Geld ausgeben. Neuerdings soll die Menopause ein Treiber für das sogenannte Entzündungsaltern sein – auf neudeutsch Inflammaging – und Frau kann selbstverständlich etwas dagegen tun.

Die Erfinder von kompliziert klingenden Verfahren präsentieren auch gleich den vermeintlichen Zusammenhang von Menopause und Inflammaging: Angeblich haben Frauen in der Menopause vermehrt bestimmte Eiweisse im Blut, die Hinweise auf Entzündungen geben. Diese sollen den Alterungsprozess beschleunigen und Beschwerden auslösen.

Chronische Entzündungen würden manchmal völlig unbemerkt ablaufen – so die Erfinder. Sie wollen damit betonen: Auch Frauen, die keine Entzündungszeichen an sich feststellen, sollten sich nicht in Sicherheit wiegen und vorsichtshalber noch die angepriesenen Nano Fibre Patches und Nahrungsergänzungsmittel nehmen. Wie gut, dass sich das Unternehmen mit seinen Erkenntnissen auf sogenannten Menopause-Tagen („MenoDays“), die von einschlägigen Internetportalen veranstaltet werden, direkt an „betroffene Frauen“ wenden kann. So kann es seine angeblich „effektive“ Anti-Aging-Therapie für teuer Geld direkt vor Ort verkaufen.

Dazu passt aber nicht, dass Frauen nach neuesten Erkenntnissen in nicht-industriellen Gesellschaften von diesem Alterungs-Phänomen verschont bleiben.1 Da fragt man sich sofort: Kommen sie etwa nicht in die Wechseljahre – oder hat Altern doch mehr mit dem Lebensstil und den Genen zu tun, als die selbsternannten Longevity-Spezialisten und Geschäftemacher suggerieren? Insgesamt ist der Nutzen der beworbenen Produkte jedenfalls fraglich.

 

Sind das die Wechseljahre?

Bis ans Ende aller Tage?

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2025 / S.28