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© ananaline/iStock

Hoher Blutdruck durch Migränespritze?

Der Wirkstoff Erenumab ist für die Vorbeugung von Migräneattacken zugelassen. Er wird als Spritze verabreicht. Zu Nutzen und Risiken sind noch einige Fragen offen, besonders im Vergleich zu etablierten Mitteln für den gleichen Zweck. In den USA warnt seit 2020 der Beipackzettel davor, dass besonders zu Beginn der Behandlung der Blutdruck stark ansteigen kann. Kürzlich veröffentlichte die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA eine detaillierte Analyse von 61 Fallberichten, bei denen Erenumab wahrscheinlich oder möglicherweise ursächlich an dem Blutdruckanstieg beteiligt war. Blutdruckprobleme scheinen durch die Behandlung mit Erenumab auch neu entstehen zu können: Denn nur ein Drittel der Betroffenen wurde bereits vor Beginn der Erenumab-Therapie wegen hohem Blutdruck behandelt.

Diese unerwünschte Wirkung ist biologisch plausibel, weil Erenumab einen Eiweißstoff hemmt, der an der Weitstellung von Blutgefäßen beteiligt ist. In den Zulassungsstudien von Erenumab und verwandten Arzneistoffen war ein Blutdruckanstieg nicht aufgefallen, allerdings hatten hauptsächlich Menschen mit gesundem Herz-Kreislauf-System teilgenommen.

Hierzulande fehlt im Beipackzettel ein entsprechender Hinweis, weil der zuständige Ausschuss für Arzneimittelsicherheit der europäischen Zulassungsbehörde die Daten als unzureichend einschätzt.3

Migränespritze
GPSP 1/2020, S. 6

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2021 / S.14