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Deutschland missachtet WHO: Werbung für Tabakkonzern

Verquickung von Politik und Tabakindustrie: Preisgekrönter Plakatentwurf im Wettbewerb „Deutschland Tabakwunderland“ (Preisträgerin: Sandra Dick).

Tabak macht nicht nur viele Menschen krank, sondern bringt sie auch um. Werbung und Rauchen in der Öffentlichkeit wurden daher zunehmend eingeschränkt. Und das Image der Tabakindustrie, die Studien über das Krebsrisiko unterdrückt und das Suchtpotential ihrer Produkte gezielt erhöht hat, ist entsprechend schlecht. Durch strategisches Sponsoring sind die Firmen seit Jahren bemüht, eine so genannte gesellschaftliche Verantwortung zu demonstrieren und ihr Image aufzupolieren.

Aber: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet von der Politik, dass sie das nicht zulässt. Entsprechenden Leitlinien in einem Abkommen zur Zurückdrängung des Tabakkonsums (FCTC, Art. 5.3)1 haben 2008 auf einer Konferenz in Durban (Südafrika) viele Staaten zugestimmt, auch eine Delegation der Bundesregierung und die Bundesdrogenbeauftragte.

Das „Forum Rauchfrei“ hat ein Auge auf die Umsetzung der WHO-Leitlinien und kritisiert nun die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, die vom Bund und den 16 Ländern finanziert wird. Sie hat eine Kunstausstellung ermöglicht, die der Tabakkonzern Philip Morris sponsert und in der er „über die Förderung von Künstlern und sozialen Projekten ausführlich auf einer Schauwand berichten darf.“2

Johannes Spatz, Arzt und Mitbegründer von Forum Rauchfrei (www.forum-rauchfrei.de), findet: „Das ist ein Skandal.“

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2010 / S.09