Editorial 1/2017
Liebe Leserin, lieber Leser,
haben Sie sich schon mal überlegt, wie eigentlich die „Normalwerte“ zustande kommen, die bei Laborbefunden neben Ihren eigenen Messwerten stehen?
Dies sind meist Mittelwerte von vielen gesunden Personen – mit errechneten Grenzen nach oben und nach unten. Aber es gibt in der Medizin auch Messwerte, die nicht in diesem Sinn als „Normalwerte“ definiert sind, sondern als anzustrebende Zielbereiche. Das trifft zu für Gewicht, Blutdruck, Cholesterin oder Blutzucker. Dahinter steht jeweils ein Konzept der Vorbeugung, nämlich Risiken für verschiedene Erkrankungen zu senken: durch Änderungen der Ernährung, des Lebensstils und auch durch Medikamente. Wichtige Gesichtspunkte zum klugen Umgang mit solchen Messwerten stehen in den Artikeln Grenzwerte (S. 5) und Nachgefragt (S. 19).
Panikmache ist leider in vielen Bereichen ein einträgliches Werbe- und Geschäftsprinzip. Nicht nur bei reißerisch aufgemachter, auch bei verdeckter Werbung fragen wir immer, ob und wem es nützt (z.B. auf S. 28). Wir meinen, dass Infektionen als Gefahr zwar generell ernst zu nehmen sind, dass Sie aber keinen Hygiene-Stick zur Infektionsabwehr brauchen (S. 10) und dass Vorsicht ein besserer Ratgeber ist als Angst (Buchtipp S. 22).
In diesem Sinne wünscht Ihnen Besonnenheit und Zuversicht im Neuen Jahr Ihr
Dr. Dietrich von Herrath
Stand: 3. Januar 2017 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2017 / S.03