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© Kwangmoozaa/iStock

Blutkrebs: Warum öffentliche Forschung wichtig ist

Der Wirkstoff  Imatinib, der 2001 auf den Markt kam, bedeutete für Menschen mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) einen deutlichen Fortschritt in der Behandlung. Jahre später folgten weitere Wirkstoffe aus der Gruppe der sogenannten Tyrosinkinasehemmer (TKI).

Lange glaubte man, dass Patient:innen Imatinib bei CML lebens­lang einnehmen müssten. Erst vor kurzem zeigte öffentlich geförderte Forschung, dass rund die Hälfte der Betroffenen, bei denen ein stabiler Behand­lungs­erfolg erzielt wurde, die Therapie dauerhaft erfolgreich absetzen können.1 Das heißt: Sie müssen auch keine Nebenwirkungen mehr in Kauf nehmen. Übrigens war universitäre Forschung bereits für die Entwicklung von Imatinib eine wesentliche Grundlage.2

Eine kürzere Behandlungsdauer bedeutet aber auch eine er­hebliche Kostenersparnis: 2015 gaben die Krankenkassen in Deutschland noch 250 Millionen € für das Originalpräparat mit Imatinib aus, weltweit nahm Novartis viele Milliarden mit dem Wirkstoff ein.

Inzwischen ist der Patentschutz für Imatinib abgelaufen und es gibt preiswerte Generika, die Kosten sanken 2022 auf neun Millionen €.3 Eine Tages­dosis Imatinib gibt es 2024 bereits ab 3 €. Für die noch patent­geschützten anderen TKI fallen dagegen zwischen 115 € und 223 € pro Tag an.4 Da macht es schon einen Unterschied, ob die Medikamente nur wenige Jahre oder lebenslang eingenommen werden müssen. Kein Wunder, dass die Hersteller gar nicht so genau wissen wollen, ob vielleicht auch eine kürzere Behandlung mit ihrem Präparat ausreicht.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2024 / S.03