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© MileA_iStock

Augentropfen und Augensalben richtig anwenden

Tipps für Arzneimittel bei trockenem Auge oder Grünem Star

Bei Erkrankungen wie Bindehautentzündung oder Glaukom werden Medikamente als Augentropfen oder Augensalben verabreicht. Wir erklären, was für die Anwendung wichtig ist.

Bei einigen Krankheiten muss das Medikament direkt ins Auge. Klingt erstmal einfach. Im Detail kann das aber ziemlich trickreich sein. Wir erklären, wie es geht.1,2 Für spezielle Fragen lohnt sich außerdem ein Blick in den Beipackzettel: Denn manche Augentropfen müssen vor der Anwendung geschüttelt, andere sollten im Kühlschrank gelagert werden.

Wichtig: Hygiene

Das Auge ist nur wenig vor Infektionen geschützt. Deshalb ist es unverzichtbar, Keime so gut wie möglich fernzuhalten. Für die Anwendung von Augenarzneimitteln heißt das konkret:

  • Vorher Hände waschen
  • Begrenzte Haltbarkeit von Augentropfen und -salben nach dem Anbruch beachten
  • Mit dem Tropfer oder der Spitze der Tube nicht das Auge berühren

Gut zielen

Am leichtesten lassen sich Augen-Arzneimittel vor dem Spiegel anwenden:

  • Kopf leicht in den Nacken legen
  • Das Unterlid vorsichtig leicht herunterziehen
  • Nach oben schauen und einen Tropfen oder einen kurzen Salbenstrang aus kurzer Entfernung in den Bindehautsack fallen lassen

Alternativen beim Tropfen

Wenn jemand assistiert, kann es günstiger sein, die Augentropfen im Sitzen oder Liegen zu verabreichen. Was tun, wenn zum Beispiel kleine Kinder sich die Tropfen nicht in den Bindehautsack träufeln lassen? Dann hilft vielleicht ein Trick:

  • Hinlegen und die Augen locker schließen lassen
  • Einen Tropfen auf das geschlossene Lid im Innenwinkel geben
  • Lider weit öffnen lassen, dabei fließt die Flüssigkeit automatisch ins Auge

Für einige Augentropfen gibt es auch spezielle Hilfsmittel, die die Anwendung erleichtern. Sie können besonders Menschen unterstützen, die krankheitsbedingt nicht ausreichend Kraft in den Händen haben. Apotheken können dazu im Detail beraten.

Schnellen Abfluss verhindern

Eine Herausforderung bei Augen-Arzneimitteln: dass die ver­abreichten Medikamente an Ort und Stelle bleiben. Denn auf Fremdkörper – dazu gehören auch Augentropfen oder Augensalben – reagiert das Auge mit Tränenfluss. Dadurch könnten auch die Wirkstoffe ungewollt über den Tränenkanal abfließen. Außerdem reinigt der Lidschlag die Oberfläche.

So lassen sich die Mechanismen austricksen:

  • Kältereiz vermeiden: Augentropfen und -salben vor der Anwendung in der Hand auf Körpertemperatur bringen
  • Nach der Anwendung möglichst für einige Minuten die Augen geschlossen halten

Nach dem Einbringen der Augentropfen für einige Minuten den Tränenkanal verschließen: Dazu sanft mit der Fingerspitze auf den inneren Augenwinkel am Nasenknochen drücken. Das hilft bei einigen Wirkstoffen auch Nebenwirkungen zu verringern, da sie sonst schneller in den Körper aufgenommen werden.

Übrigens: Mehr als ein Tropfen passt nicht ins Auge. Wer gleichzeitig verschiedene Augentropfen anwenden muss, sollte deshalb dazwischen etwa zehn Minuten verstreichen lassen.

Eingeschränkte Sicht möglich

Gerade bei Augensalben oder öligen Augentropfen ist die Sicht nach der Anwendung meist für einige Zeit eingeschränkt. Das kann die Verkehrssicherheit einschränken. Es ist daher wichtig, vor der Behandlung den Beipackzettel nach solchen Details durchzusehen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2022 / S.21