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Wadenkrämpfe auf Rezept

Nächtliche Wadenkrämpfe haben vielfältige Ursachen. Neben Durchblutungsstörungen und anderen Erkrankungen sind auch Arzneimittel mögliche Auslöser, schrieben wir in GPSP 4/2010, S. 4. Denken Sie zum Beispiel an harntreibende (= entwässernde) Mittel, Medikamente gegen erhöhten Blutdruck oder Östrogene einschließlich Verhütungsmitteln wie die „Pille“. Ärzte im kanadischen Vancouver sind jetzt systematisch der Frage nachgegangen, welche Arzneimittel besonders oft zu nächtlichen Wadenkrämpfen beitragen könnten. Anhand der Verordnungsdaten haben sie von 4,2 Millionen Patienten diejenigen herausgefiltert, die erstmals wegen nächtlicher Wadenkrämpfe behandelt wurden, und prüften, welche Arzneimittel ihnen zuvor neu verordnet worden waren.

Das Fazit: Vor allem nach Therapiebeginn mit Asthmasprays, die Formoterol (Foradil® u.a.) oder Salmeterol (Serevent®) enthalten, und bestimmten entwässernden Mitteln wie Hydrochlorothiazid (HCT® u.a.) oder Triamteren (üblicherweise kombiniert mit einem Thiazid wie in Neotri®) kommt es nachts auffällig häufig zu Wadenkrämpfen. Weniger deutlich, aber durchaus ernst zu nehmen, ist der Zusammenhang mit stark entwässernden Mitteln wie Furosemid (Lasix® u.a.) und mit Cholesterinsenkern wie Atorvastatin (Sortis® u.a.). Wer ab und zu nachts Wadenkrämpfe hat, sollte wissen, dass diese Arzneimittel möglicherweise eine Ursache des Problems sind.1

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2012 / S.14