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© Martin Wahlborg/ iStockphoto.com

Triclosan zur Desinfektion?

In Kosmetika wie Deos, Seifen und Zahnpasta, aber auch in Reinigungsmitteln und anderen Haushaltsprodukten soll Triclosan Keime in Schach halten. In den 1970er Jahren ist der antibakterielle Wirkstoff in Mode gekommen. Er bringt allerdings nicht mehr Hygiene als normale Seife und Wasser, schrieben wir in GPSP 3/2010 (S. 10) und zitierten die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA. Kritik an der Chlorverbindung ist nicht neu: Die Substanz gelangt vor allem mit dem Abwasser in die Umwelt und kann diese schädigen. Im Tierversuch schwächt sie die Herz- und Skelettmuskeln von Fischen und Mäusen. Fische beispielsweise schwimmen träger, wenn sie in Triclosan-belastetem Wasser leben müssen. Auswirkungen auf den Menschen bleiben noch zu klären. Jedenfalls kann Triclosan die Gefahr erhöhen, dass Bakterien gegen Antibiotika resistent werden.3

Die antibakterielle Wirkung von Triclosan ist dürftig. In Kanada mussten kürzlich sogar flüssige Handseifen mit 0,3% Triclosan aus dem Handel zurückgerufen werden,4 weil sie selbst mit gefährlichen Bakterien verseucht waren – und zwar ausgerechnet mit Pseudomonas aeruginosa. Das ist ein Keim, der vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährdet und in Krankenhäusern schwer zu behandelnde Infektionen auslösen kann. Angesichts der potenziellen Schadwirkungen und des umstrittenen Nutzens raten wir, vorsichtshalber auf Kosmetika und Haushaltsprodukte zu verzichten, die Triclosan enthalten. Es lohnt sich also, die meist klein gedruckte Liste der Inhaltsstoffe genauer zu studieren, damit der überflüssige und bedenkliche Stoff erst gar nicht ins Haus kommt.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2013 / S.17