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MMS: Keine Wunderdroge, sondern Gift

GPSP hat bereits mehrfach gewarnt: Miracle Mineral Supplement MMS ist keine Wunderdroge, sondern ein Gift. Dennoch ist MMS problemlos übers Internet zu haben. Dass der US-amerikanische „Erfinder“ Jim Humble im Mai auf einer Esoterik-Messe in Hannover sein Produkt erneut anpreisen konnte, hat GPSP zu einem „Aufgefrischt“ animiert.

Angeblich hat Jim Humbles Erfindung schon hunderte Menschen von Krebs, Aids und anderen Erkrankungen geheilt. Seriöse wissenschaftliche Belege für MMS gibt es indes dazu nicht. GPSP hatte schon 2010 und 2012 darüber berichtet (5/2010, S. 6; 2/2012, S. 2). Viele Behörden warnen explizit vor MMS. Es ist gefährlich für unsere Gesundheit. Auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät ab. Wer es nimmt, dem drohen „Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, teilweise mit Blutdruckstörungen“.1 Kontakt mit MMS „kann zu Haut- und Schleimhautreizungen bis hin zu Verätzungen führen“. Eine Reportage des Nachrichtenmagazins Spiegel anlässlich der Hannoverschen Esoterik-Messe im Mai 2014 führte vor, dass auch deutsche Giftnotrufzentralen von Vergiftungen wissen.2 Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) betont, weder MMS noch sein Bestandteil Natriumchlorit seien in Deutschland als Arzneimittel zugelassen.3

© Thomas Kunz

MMS ist einfach gesagt ein Desinfektionsmittel. Anbieter im Internet liefern üblicherweise zwei Komponenten: Natriumchlorit und Zitronensäure oder alternativ Weinsäure. Wird beides gemischt, entsteht giftiges Chlordioxid. Das wird in der Industrie als Bleichmittel oder zur Desinfektion verwendet. Da mutet es fast zynisch an, wenn ein MMS-Anbieter auf seiner Webseite erklärt, dass die „Verwendung … auf eigene Gefahr erfolgt“.4 Und aufpassen: Die MMS-Komponente Natrium­chlorit, also mit einem „t“ am Ende, ist nicht identisch mit Natriumchlorid, also der chemischen Bezeichnung für Kochsalz. So ähnlich die Namen auch klingen: Das eine ist lebensnotwendig, das andere ist ein Gift.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2014 / S.13