E-Liquids: Hierzulande keine Gefahr durch Vitamin E-Zusatz
Eine mysteriöse Lungenerkrankung alarmierte 2019 die Menschen in den USA: Vor allem junge Raucher:innen mussten wegen schwerer Lungenentzündungen ärztlich versorgt werden, viele davon im Krankenhaus. Nach Angaben der zuständigen US-amerikanischen Behörde, den Centers for Disease Control and Prevention (CDC), wurden bis Februar 2020 US-weit knapp 2.800 solcher Erkrankungen bestätigt, darunter 68 Todesfälle.2
Inzwischen hat sich der Verdacht erhärtet, dass öliges Vitamin-E-Acetat die Lungenschäden ausgelöst hat. Das Öl war der zu verdampfenden Flüssigkeit („E-Liquid“) in den E-Zigaretten beigemischt.
Macht dieser Stoff auch hierzulande Ärger? Um das herauszufinden, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gemeinsam mit den Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern (CVUAs) Karlsruhe und Sigmaringen eine Stichprobe von 57 E-Liquids vom deutschen Markt und aus internationalen Onlineshops überprüft. Nur in einem Produkt fanden sich sehr geringe Mengen an Vitamin-E-Acetat, von denen keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten sind. Laut BfR spricht das dafür, dass von E-Liquids, die deutschen Regelungen entsprechen, keine Gefahr durch Vitamin-E-Acetat ausgeht. Umso mehr ist davon abzuraten, E-Liquids selbst zu mixen und damit ein gesundheitliches Risiko einzugehen.3
In den USA sind Liquids noch weniger reguliert als in Deutschland oder den anderen EU-Ländern. Inzwischen wurde in den USA das Vitamin-E-Acetat aus verschiedenen Marken entfernt. In einigen Fällen ermittele die Polizei gegen Händler der Liquids, berichten die CDC. Seit dem Höchststand im September 2019 sei in den USA ein allmählicher, aber anhaltender Rückgang erkrankter Nutzer:innen von E-Zigaretten zu verzeichnen. Dazu haben vermutlich auch die Warnungen in den Medien und das dadurch gestiegene Bewusstsein für die Problematik von Vitamin-E-haltigen Liquids beigetragen.
Stand: 5. Januar 2021 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2021 / S.22