Zum Inhalt springen
©SolStock_iStock

Zur Krebsfrüherkennung gehen oder nicht?

Warum das Screening Tücken hat und warum das eine Entscheidung oft erschwert

Für einige Krebsarten können Patient:innen an Früherkennungsprogrammen teilnehmen, sogenannten Screenings. Doch ob diese Programme wirklich schwere Krankheitsverläufe und Tode verhindern, lässt sich oft nicht so eindeutig beantworten. Neben dieser von den Krankenkassen bezahlten Früherkennung bieten viele Arztpraxen auch Selbstzahlerleistungen an, mit denen nach Tumoren in verschiedenen Organen gesucht werden kann. Bei solchen Untersuchungen ist der Nutzen jedoch häufig fragwürdig – und manchmal sind die Angebote sogar illegal.

Was bringt die große Darmspiegelung?

Seit vielen Jahren gehört sie zu den Früherkennungsuntersuchungen, die die gesetzliche Krankenversicherung unter bestimmten Voraussetzungen bezahlt: die große Darmspiegelung, im Fachjargon Koloskopie genannt. Das Programm richtet sich an Menschen mit einem durchschnittlichen Risiko für Darmkrebs. Doch Daten aus großen, vergleichenden Studien können bislang nicht klar belegen, dass per Früherkennung mit einer großen Darmspiegelung weniger Menschen an Darmkrebs ­sterben. Koloskopie: Warum noch viele Fragen offen sind.

Neue Regelung für Darmkrebsfrüherkennung

Ab sofort können Frauen und Männer ab einem Alter von 50 Jahren zweimal im Abstand von 10 Jahren eine Koloskopie oder alternativ alle zwei Jahre einen Stuhltest durchführen lassen. Bisher durften Frauen im Alter von 50 bis 54 nur einen jährlichen Test auf Blut im Stuhl machen. Männer in derselben Altersspanne konnten sich hingegen alternativ zum Test auf Blut im Stuhl für eine Darmspiegelung entscheiden. Der Anspruch auf Darmspiegelung wurde jetzt vereinheitlicht.

Früherkennung von Harnblasen- und Nierenkrebs: selbst bezahlen?

Lohnt es sich für Patient:innen, in der Arztpraxis Selbstzahlerleistungen (individuelle Gesundheitsleistungen, IGeL) zur Früherkennung von Blasen- oder Nierenkrebs in Anspruch zu nehmen? Nach einer Auswertung des IGeL-Monitors wohl eher nicht: Warum die Bilanz eher negativ ausfällt.

Früherkennung von Lungenkrebs: Manche Angebote sind illegal

Untersuchungen per Computertomografie bei Menschen ohne Beschwerden sind nur in bestimmten Fällen zur Früherkennung von Lungenkrebs erlaubt. Einige Praxen verstoßen aber gegen die Regeln. Darauf weist eine aktuelle Untersuchung des IGeL-Monitors hin. CT zur Früherkennung von Lungenkrebs ist nur in bestimmten Fällen erlaubt.

Warum eine Entscheidung für oder gegen die Früherkennung nicht einfach ist

Im Interview erklärt Klaus Koch, der Leiter des Ressorts Gesundheitsinformation beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), warum es oft nicht ganz leicht ist, die Vor- und Nachteile von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen abzuwägen. Denn es gibt einige Tücken beim Screening.

CT zur Früherkennung? Oft illegal