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Wessen Glück?

Diese ganzseitige Anzeige schaltete die Deutsche Homöopathie Union (DHU) in der Apotheken Umschau. Sie setzt auf die Autonomie des Einzelnen, um Reklame für zweifelhafte Produkte zu machen. Vor allem bei ernsten Erkrankungen kann die angeblich „sanfte und verträgliche Medizin“ ein gefährlicher Irrweg sein.

Werbung der Deutschen Homöopathie Union (DHU) für Homöopathie

Abbildung: Apotheken Umschau 1.3.2020
  • Glück für wen? Auch mit Homöopathie lässt sich gut Geld verdienen.
  • Selbst entscheiden? Gemeinsam entscheiden wäre richtiger. Aber das setzt gute Information voraus.
  • Sanft und verträglich? Nicht, wenn dadurch wirksame Behandlungen unterbleiben.
  • Selbstheilungskräfte? Banale Erkrankungen verschwinden oft von selbst wieder – mit und ohne Homöopathie.
  • Gesundheit erfahren? Maßstab für gute Behandlung sind wissenschaftliche Erkenntnisse, nicht „Erfahrungen“ – auch wenn sie Menschen gemacht haben.

Gut gemachte wissenschaftliche Studien zu homöopathischen Mitteln finden keine Effekte, die über die von Placebos hinausgehen.1 Das erwähnt die Anzeige aber mit keinem Wort. Gerade angesichts der Debatte, ob die Krankenkassen homöopathische Mittel weiter erstatten dürfen, versucht die DHU gute Stimmung für ihre Produkte zu machen2 und lässt sich das etwas kosten. Für eine Anzeige dieser Größe muss man rund 90.000 € zahlen. Dass angeblich 30 Millionen Menschen „immer wieder gute Erfahrungen“ mit der Homöopathie gemacht haben, sagt nichts über den tatsächlichen Nutzen aus. Wie viele Menschen wegen der Zuckerkügelchen eine wirksame Behandlung unterlassen oder verzögert haben, ist leider ebenso wenig bekannt. Aber mit unabhängiger Wissenschaft hat es die Homöopathie ohnehin nicht so.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2020 / S.28