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Sprache im Wandel

Deutsche Sprache, schwere Sprache. Das liegt auch an den drei bestimmten Artikeln: der, die, das, Maskulinum, Femininum, Neutrum. Andere Sprachen kommen ohne Artikel aus und damit leichter durch das „Gendergerangel“, etwa das Persische oder Georgische.

Sprachen entwickeln sich dynamisch. So auch das Deutsche. Von seinen Vorläufern über das Alt- und Mittelhochdeutsche ins Neuhochdeutsche. Und weiter geht’s nun im 21. Jahrhundert. Wer kann heute noch die Lyrik eines Walther von der Vogelweide im Original ad hoc verstehen?

Im Deutschen kommen Frauen und andere Geschlechteriden­ti­täten schlecht weg. Zu oft ver­mitteln Texte, weil etwa Berufsbezeichnungen männlich sind (generisches Maskulinum), männliche Dominanz, etwas „Männerlastiges“. – Auch medizinische Fachzeitschriften1 mit Titeln wie „Der Gynäkologe“, „Der Hausarzt“ sind dafür Beispiele (GPSP 6/2019, S. 18). Seit mehreren Jahren  gibt es eine gesellschaftliche Gegenbewegung, die dieses Ungleichgewicht auch sprachlich verändern möchte. Und die Genderdebatte hat auch uns als Redaktion beschäftigt. Reicht es, in den Artikeln hier und da die „Ärztin“ oder die „Patientin“ zu erwähnen? Was können wir tun, um Menschen gleich welcher geschlechtlichen Ausrichtung in unseren Texten besser sichtbar zu machen? Hilft da das Sternchen* oder der Unterstrich_: Gynäkolog*innen oder Gynäkolog_Innen? Oder besser doch GynäkologInnen? So gewöhnungsbedürftig wie schwierig ist das.

Nach kreativem Hin und Her haben wir für unsere Zeitschrift eine Lösung gewählt, die bereits einigen Zuspruch findet, liebe Leser:innen, nämlich den Doppelpunkt. Er wird Ihnen ab dieser Ausgabe des Öfteren begegnen. Und das ist vielleicht langfristig ein hilfreiches Mosaiksteinchen im Rahmen des ständigen Sprachwandels. Oder stört es Sie noch, dass „dass“ nicht mehr mit „ß“ geschrieben wird? Oder dass heute „gibt“ statt dem Goethe‘schen „ giebt“ als korrekt gilt?

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2021 / S.03