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© AndreyPopov/iStock

Orphan Drugs: Zu lange zu teuer

Preis für Medikamente gegen seltene Erkrankungen sinkt nach regulärer Nutzenbewertung weiter

Die reguläre Nutzenbewertung bei Medikamenten gegen seltene Erkrankungen (Orphan Drugs) erspart der Solidargemeinschaft der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) einiges an Geld. Das zeigt eine Auswertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).1

Der Hintergrund: In der frühen Nutzenbewertung müssen neue Medikamente ihren Zusatznutzen gegenüber den bisherigen Therapieoptionen belegen. Für Orphan Drugs gelten dabei Erleichterungen – die reguläre Bewertung gibt es erst ab einer bestimmten Umsatzgrenze. Die Preise, die Anbieter und GKV verhandeln, orientieren sich am nachgewiesenen Zusatznutzen.

In der IQWiG-Analyse von Orphan Drugs, für die sowohl eine erleichterte als auch eine reguläre Bewertung vorlag, zeigte sich: Zwar sinken die Preise im Durchschnitt auch schon nach der erleichterten Bewertung – aber in einem ähnlichen Umfang zusätzlich noch einmal nach der regulären Bewertung. Diese spart im Mittel für die Behandlung einer Person pro Jahr rund 12.000 Euro. Je nach Medikament kann es auch deutlich mehr sein. Zwischen erleichterter und regulärer Bewertung vergehen allerdings manchmal Jahre.
Eigentlich sollten auch die Anbieter der Orphan Drugs Interesse daran haben, möglichst schnell eine reguläre Nutzenbewertung zu bekommen: Denn wenn dann ein Mehrwert nachgewiesen wird, sind auch höhere Preise möglich.

Seltene Krankheiten: Neue Medikamente oft ohne Vorteile

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2024 / S.14