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Achtung: Selbstmord­gedanken bei hyperaktiven Kindern unter Atomoxetin und Methylphenidat

Nur wenige Monate nachdem Atomoxetin (Strattera®) zur Behandlung von Kindern mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) in den Handel gebracht worden ist, musste der Hersteller Lilly weltweit Warnbriefe an Ärzte verschicken:1 Denn Atomoxetin erhöht das Risiko, dass Kinder und Jugendliche an Selbstmord denken.

Bei der Auswertung mehrerer klinischer Studien ist aufgefallen, dass jeweils einer von 200 mit Atomoxetin behandelten Patienten Selbstmordgedanken entwickelte oder sogar einen Selbstmordversuch machte, jedoch keiner, der nur ein Scheinmedikament eingenommen hatte. Aggressives Verhalten bis hin zur Äußerung von Morddrohungen war bereits bei Markteinführung als Problem bekannt.2

Auch das ältere ADHS-Mittel Methylphenidat (Ritalin® u.a.) kann diese lebensbedrohlichen Risiken auslösen. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA äußerte kürzlich entsprechende Bedenken und plant einen Warnhinweis. Anlass sind ebenfalls Selbstmordgedanken und gewalttätiges Verhalten in Verbindung mit der Einnahme von Methylphenidat.3

Eltern, Ärzte und andere Betreuer müssen bei Kindern und Jugendlichen, die Ato­moxetin oder Methylphenidat einnehmen, sorgfältig auf Verhaltensweisen achten, die auf Selbstmordgedanken hindeuten könnten. Dies gilt besonders in den ersten Behandlungsmonaten und wenn die Dosis erhöht oder verringert wird. Geachtet werden muss vor allem auf Verhaltensänderungen wie Anzeichen für eine Depression, Stimmungsschwankungen oder Aggressivität. Auch auffällige Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Lustlosigkeit und Schuldgefühle können Anzeichen für eine Selbstmordgefährdung sein. Der Verdacht sollte umgehend mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

  1. Lilly Deutschland GmbH: Rote-Hand-Brief an Ärzte vom 29. Sept. 2005

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2005 / S.10