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©Jörg Schaaber

Lichtschutzfaktoren irreführend

Im letzen Heft berichteten wir, wie man sich am besten vor Sonnenbrand und Spätfolgen wie Hautkrebs schützen kann (GPSP 3/2011, S. 6). Aktuelle Daten bestätigen, wie wichtig unsere Ratschläge sind. Denn die auf den Packungen angegebenen Lichtschutzfaktoren sind unrealistisch. Sie wiegen Verbraucher in falscher Sicherheit.

Faktor 20 bedeutet angeblich, dass man sich – ohne zu verbrennen – 20-mal so lange in der Sonne aufhalten darf, wie dies ohne Sonnenschutzmittel möglich wäre. Der Lichtschutzfaktor wird jedoch nach realitätsfernen Regeln bestimmt: In den Tests werden 2 mg des Prüfpräparates pro Quadratzentimeter Haut aufgetragen. Für den ganzen Körper sind das etwa 35 g. Eine übliche Packung mit 250 ml würde dann für zwei sonnenhungrige Erwachsene gerade mal drei Tage reichen.

So dick trägt aber kaum jemand Sonnenschutzmittel auf, weil diese dann auf der Haut herunterlaufen oder man regelrecht „klebt“. Eine neuere Studie zeigt: Wer sich beispielsweise durch Lichtschutzfaktor 20 gut geschützt glaubt, erzielt – wenn er die Sonnencreme nur halb so dick aufträgt (1 mg/cm²) – in Wirklichkeit nur etwa Faktor 10, und bei einem Viertel der Menge (0,5 mg/cm²) nur etwa Faktor 5.1 Sonnenschutzmittel bieten nur einen Teilschutz vor vorzeitiger Hautalterung und gefährlichen Langzeitfolgen wie Hautkrebs. Wegen der unrealistischen Angaben zu den Lichtschutzfaktoren empfiehlt es sich, einen doppelt so hohen Schutzfaktor zu wählen, als auf der Packung steht.2 Oder: Früher in den Schatten gehen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2011 / S.14