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© ananaline/iStock

Gräserpollen

Geht man nach den Verordnungszahlen, dann ist die spezifische Immuntherapie bei einer Allergie auf Gräserpollen ein voller Erfolg. Das Präparat Oralair® wurde 2013 dreimal so häufig verordnet wie 2009. Bei Grazax®, das wir bereits vor acht Jahren besprochen haben (GPSP 1/2007, S. 1), steigen die Verordnungen weniger deutlich, aber seit Langem.

Beide Präparate sind unkompliziert in der Anwendung: Man legt sie unter die Zunge. Sie sind bereits für Kinder ab 5 Jahren zugelassen – anders als das bei Grazax® früher der Fall war. Zu Nutzen und Risiken dieser sublingualen Therapie (lat. lingua = Zunge) gibt es zwar neue Studien, die Wirkstoff und Placebo vergleichen. Überzeugen können die Daten allerdings nicht, schon gar nicht hinsichtlich der Wirksamkeit nach Absetzen des Medikaments.5 Die Überzeugungskraft fehlt unter anderem deshalb, weil viele Studienteilnehmer mit der Zeit abspringen. Abspringer gehören aber oft zu der Gruppe, denen die Therapie nicht nutzt. Lässt man sie in der Gesamtauswertung unter den Tisch fallen, sieht das Ergebnis für das Studienpräparat positiver aus als es ist.

Störwirkungen wie Juckreiz und Schwellungen im Mund-Rachenbereich gab es durchaus, doch nur selten betrafen sie den Gesamtorganismus (systemische Wirkung). Das Hauptproblem: In den Studien fehlen Vergleiche der spezifischen Immuntherapie mit herkömmlichen Antiallergika, mit denen sich Beschwerden wie allergischer Niesreiz, Schnupfen und Bindehautbeschwerden symptomatisch behandeln lassen.

IGeL
GPSP 3/2013, S. 15

Spezifische Immuntherapie
GPSP 2/2015, S. 25

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2015 / S.15