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Kapseln statt Rotwein?

Rotwein scheint ein Genussmittel mit besonderen Pluspunkten zu sein. In Maßen genossen wird ihm eine positive Wirkung auf die Gesundheit zugesprochen. Manche möchten aber keinen Alkohol trinken und schlucken lieber Rotweinkapseln. Doch was bringen die Kapseln?

Eine Reihe von epidemiologischen Studien lässt vermuten, dass maßvoller Alkoholgenuss (ein bis zwei Glas pro Tag) die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern könnte.1 Diese Ergebnisse gelten aber nur für Menschen mittleren Alters. Beim Rotwein sollen möglicherweise zusätzlich die roten Farbstoffe der Trauben, die Anthozyane, nützlich sein. Was die Wirksamkeit von Rotweinkapseln angeht, fehlen Nachweise des Nutzens durch geeignete Studien.

Wenn Rotwein eine schützende Wirkung hat, ist das also vermutlich die kombinierte Folge der Farbstoffe, des Alkohols und eventuell anderer Inhaltsstoffe. Das Argument „lieber Rotweinkapseln statt Rotwein“ macht deshalb wenig Sinn. Man kann sich die bis zu 60 Cent pro Kapsel sparen. Übrigens enthält bereits ein Glas roter Traubensaft mehr Anthozyane und ist billiger.

Es gibt etliche gut geprüfte, wirksame Möglichkeiten, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren: Mehr Bewegung, nicht rauchen, Senkung des Blutdrucks und, falls nötig, des Cholesterinspiegels.

Ein entspannter Abend mit einem Glas Rotwein kann Ihnen nicht schaden – wenn Ihre Leber in Ordnung ist und Sie kein Alkoholiker sind. Aber Trinken für die Gesundheit, das können wir Ihnen genauso wenig empfehlen wie Rotweinkapseln.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2007 / S.12

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