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©Schlierner/ fotolia

Wollen Sie Ihre Gesundheit aufs Spiel setzen?

Eine Frau in Großbritannien beobachtete Veränderungen ihres Äußeren mit Sorge. Sie nahm zu, und im Gesicht und am Körper entwickelte sich auffälliger Haarwuchs. Sie hatte leichtes Asthma, und als ihr Arzt fragte, welche Arzneimittel sie verwendet, nannte sie lediglich ein Kortikoid-freies Asthma­spray. Ihr Hausarzt vermutete eine Hormonstörung und untersuchte ihr Blut. Die Untersuchungsergebnisse waren so ungewöhnlich, dass der Arzt gezielt nach den Lebensumständen und anderen Besonderheiten fragte. Erst jetzt erwähnte sie, dass sie auch ein indisches Kräuterprodukt, nämlich Shwasa Sanjeevani, einnahm. Dies sei ein harmloses Kräutermittel, mit dem sie versuche, ihre Asthmabeschwerden zu lindern. Der Arzt ließ das Produkt in einem spezialisierten Labor untersuchen. Dort wurde der stark wirkende Cortisonabkömmling Dexamethason entdeckt. Dieses Resultat kann ihre unangenehmen Beschwerden erklären.

Anlässlich dieser Krankengeschichte warnt jetzt die britische Behörde MHRA erneut vor angeblich pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Internet, da diese allzu oft verschreibungspflichtige Arzneimittel enthalten, die auf der Packung verschwiegen werden. Oder sie enthalten schädliche Schwermetalle (GPSP 5/2012, S. 6). Solche gepanschten Produkte fallen entweder durch überraschende unerwünschte Wirkungen auf – wie bei der Britin, oder wenn Nahrungsergänzungen stichprobenartig in Laboren untersucht werden und die gefundenen Bestandteile mit der Liste der deklarierten Wirkstoffe nicht übereinstimmen.

Ein rein pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel kann nicht schaden, denken Viele und betrachten traditionelle Mittel aus Indien oder aus der chinesischen Medizin als harmlose Alternativen – insbesondere, wenn sie chemische Arzneimittel meiden wollen oder diese nicht vertragen. Wer vermutet schon, dass gerade solche Nahrungsergänzungsmittel, für die wahre Wunder versprochen werden, häufig mit starken chemischen Wirkstoffen gepanscht sind. Oft enthalten sie sogar Wirkstoffe, die hierzulande wegen ihrer Risiken längst verboten sind. In GPSP informieren wir hierüber seit Jahren.

Mit dieser Ausgabe haben wir wieder unsere Internetdatenbank „Gepanschtes“ aktualisiert: Weitere 30 bedenkliche Produkte konnten wir aufspüren. Unter www.gutepillen-schlechtepillen.de (→ Gepanschtes) finden Sie inzwischen rund 1.150 illegale Nahrungsergänzungsmittel, die als „natürlich“ angepriesen wurden, in denen man jedoch undeklarierte chemische Wirkstoffe entdeckt hat. Davon sind viele auf Grund von Risiken bei uns verboten oder verschreibungspflichtig.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2014 / S.27