Erkältung: Schleichwerbung für Erkältungsspray mit Rotalgen
Erkältung: Schleichwerbung für Erkältungsspray mit Rotalgen
Ein Artikel in der Zeitschrift Tina Gesund & Fit verspricht: „Erkältung einfach abkürzen“ und das „mit einer sanften Hilfe.“1 Das klingt verlockend. Doch was ist dran an der Behauptung, dass „es Betroffenen schnell wieder besser“ geht?
- Erkältung abkürzen? Ganz so einfach ist es nicht.
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- Mit Meereskraft Viren abwehren? Zahlen suggerieren eindeutige Ergebnisse.
- Wo liegt der Hund begraben? Hier wird ein Produkt hochgelobt, der Beitrag ist aber nicht als Werbung gekennzeichnet.
Wer angesichts der Aufmachung einen sachkundigen Beitrag erwartet, wird enttäuscht. In dem Artikel wird nur ein Medizin-Produkt hochgelobt: Ein Nasenspray mit Extrakt aus Rotalgen, das unter dem Namen Algovir verkauft wird. Es werden Zahlen aus wissenschaftlichen Studien zitiert, um den Anschein von Wirksamkeit zu erwecken. Aber in welchem Ausmaß die Anzahl der Viren in der Nase zurückgeht, ist für die Symptome einer Erkältung nicht entscheidend.
GPSP hatte bereits 2018 zu Algovir geschrieben: „Ob das Mittel die Ansteckungsgefahr verringert, wurde nicht getestet. Nur in einer sehr kleinen Studie deutet sich eine Minderung der Erkältungsbeschwerden an. Allerdings konnten weitere Untersuchungen mit Kindern und Erwachsenen diesen vermeintlichen Erfolg nicht bestätigen.“2 Auch eine kürzere Dauer der Erkältung ist nicht überzeugend belegt.3 Auf der Website des Anbieters von Algovir und in einer wissenschaftlichen Datenbank finden wir keine neueren Studien, die zu einer anderen Einschätzung führen könnten.
Stand: 2. Mai 2025 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2025 / S.27