Editorial 6/2013 von Dr. Christian Wagner-Ahlfs
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich finde es gut, wenn sich Menschen in Politik einmischen und etwas verändern möchten. Vielleicht wurden auch Sie kürzlich aufgefordert, eine Petition für ein „Grundrecht auf Gesundheit“ zu unterzeichnen. Ich bin jedenfalls kürzlich über diesen Aufruf gestolpert. Klingt ja erst mal gut, aber beim näheren Hinsehen merkte ich dann: Offensichtlich werden hier die Leute an der Nase herumgeführt. Mehr dazu lesen Sie ab S. 6. Ein zentrales Thema in diesem Heft ist die Frage, ob neue Arzneimittel immer besser sind als die bisher vorhandenen. Ab S. 10 erläutern wir, wie derzeit in Deutschland geprüft wird, ob teure Innovationen einen Zusatznutzen für die Patienten haben.
Aber auch nicht alles, was früher als gut galt, ist heutzutage noch zu empfehlen. Wir informieren Sie über ein Medikament für Tropenreisende zur Vorbeugung gegen Malaria, für das es inzwischen bessere Alternativen gibt (S. 8). Vom Huflattich, früher ein beliebtes Heilkraut, sollte man nach heutiger Erkenntnis ebenfalls besser die Finger lassen (S. 24). Und welchen Nutzen haben Probiotika (S. 26)? In gewohnter Manier gehen wir der Frage nach, wie es Anbieter von Gesundheitsprodukten schaffen, mit ihrer Werbung die seltsamsten Dinge unters Volk zu bringen: Magnetarmbänder (S. 13), pulverisierte Steine (S. 23). Und immer wieder aufschlussreich ist ein Blick auf die Werbeaktivitäten der Pharmaindustrie: Auftritte in der BILD-Zeitung (S. 17), Fortbildung für Ärzte (S. 28) oder wie der Hersteller von Red Bull® versucht, Wissenschaftler zu beeinflussen (S. 22). Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr Dr. Christian Wagner-Ahlfs
Stand: 19. November 2013 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2013 / S.03