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Aus aktuellem Anlass … werbefreie Zone

Im vorigen GPSP-Heft hatten wir in „Werbung-Aufgepasst!“ eine Anzeige aus der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ) aufgespießt, die unauffällig zwischen den Facebook-Posts der DAZ platziert war. Denn das zarte Wörtchen „Anzeige“ im Fließtext war leicht zu überlesen. Erst recht, weil der Text ansonsten so wie jeder andere aus der DAZ-Redaktion aufgemacht war. Außerdem: Auf Facebook kann jeder mitlesen. Die Anzeige erreicht im Gegensatz zur Druckausgabe nicht nur Apotheker und Apothekerinnen.

Auf unsere Einschätzung reagierte die DAZ ziemlich empfindlich. Statt der eigentlich zuständigen Online-Redaktion nahm die Chefredaktion der traditionellen Druckausgabe gleich zweimal Stellung.1,2 Zunächst behauptete sie, das Wort „Anzeige“ sei durch Fettdruck hervorgehoben gewesen. Für die Leser wäre somit klar erkennbar gewesen, dass es sich um Werbung handelt. Stimmt nur leider nicht. Erst recht nicht für das Filmchen mit dem angeblichen Apotheker und seiner Tochter.

Ansonsten widerspricht die DAZ unserer Analyse nicht. Stattdessen spricht sie etwas zum Thema Werbung an, das GPSP gar nicht behauptet hat: „Doch es ist keineswegs so, dass aus einer solchen (Teil-)Finanzierung zwangsläufig auch eine Einflussnahme durch die Anzeigenkunden erfolgen würde … “2 Zwangsläufig nicht, aber dass Anzeigenkunden versuchen, unliebsame Artikel zu verhindern, kommt durchaus vor. Das passierte vor einigen Jahren zum Beispiel bei der Zeitschrift für Allgemeinmedizin: Einen kritischen Artikel ließ der Verlag auf Betreiben von Inserenten handstreichmäßig einfach wegfallen.3

Viel wichtiger als solch direkter Druck ist aber die „Schere im Kopf“ der Redakteure und Redakteurinnen, die immer auch an die Anzeigenkunden denken, die sie nicht vergraulen sollen. Deshalb bleibt GPSP ohne Werbung.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2017 / S.03