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Globalium Zeolith

Anbieter:

Globalis – Oase der Natur (Regensburg)

Was ist Globalium Zeolith?

Ein grauweißes Pulver aus dem Mineral Klinoptilolith. Der aus der Slowakei stammende Grundstoff gehört zu den Zeolithen. So werden Mineralien bezeichnet, die aus porösen Aluminium-Silikat-Verbindungen bestehen. Zur Gewinnung von Globalium Zeolith wird Klinoptilolith mit einem nicht näher beschriebenen Verfahren der „tribomechanischen Aktivierung“1 zermahlen. Es handelt sich um ein Medizinprodukt. Der Anbieter empfiehlt die Einnahme von dreimal täglich einem Teelöffel.

Kosten:

Als Medizinprodukt für Menschen 200 g für 49,90 € (entspricht 249,50 € pro kg). Für die Fische ist es günstiger: Die Großpackung mit 10 kg für Fischteich und Aquarium kostet 1.200 € (120 € pro kg).

Was wird versprochen?

Der Anbieter verspricht „Schutz der Körperzellen durch die Bindung von Freien Radikalen“2 und einen Beitrag „zur aktiven Entlastung der Leber, der Nieren und des Magen-Darm-Traktes.“3 Die Formulierungen im Werbematerial erwecken den Eindruck, man könne damit einem Herzinfarkt, einer Alzheimer Demenz, Krebserkrankungen oder einem „beschleunigten Alterungsprozess“ vorbeugen. Der Leser erfährt, es würden „Schadstoffe adsorbiert, gebunden und ausgeschieden“. Durch eine „ideale Porengröße“ sollen dennoch „nützliche Mineralien und Vitamine nicht absorbiert und ausgeschieden“ werden. Vielmehr werde „der Organismus mit essenziellen Mineralien (wie beispielsweise Natur-Magnesium und -Kalzium) versorgt“.

Was ist belegt?

Zeolithe kommen in der Natur vor, werden aber auch synthetisch hergestellt. Aufgrund ihrer Kristallstruktur können sie andere Stoffe an sich binden. Daraus ergeben sich vielseitige technische Anwendungsmöglichkeiten, etwa zum Entkalken von Spülmaschinen. Völlig unklar ist, wie sinnvoll Zeolithe als Gesundheitsprodukt sind. Ob sich mit ihnen tatsächlich Schadstoffe in relevantem Ausmaß aus dem menschlichen Körper entfernen lassen, ist bisher nicht in aussagekräftigen wissenschaftlichen Studien untersucht worden. Und ob man mit dem Verzehr von Klinoptilolith wesentliche Mengen wichtiger Mineralien aufnimmt, ist fraglich. Dies ist unseres Wissens nicht nachvollziehbar geprüft. Bei einer ausgewogenen Ernährung ist eine mineralische Nahrungsergänzung ohnehin überflüssig. Begriffe wie „Natur-Magnesium“ oder „Natur-Kalzium“ sind Werbefloskeln. Magnesium bleibt Magnesium, egal aus welcher Quelle es stammt. Für die Konzepte wie „Entgiftung“ und Schutz durch „Antioxidanzien“ fehlt die wissenschaftliche Grundlage, wie GPSP bereits mehrfach thematisiert hat (z.B. GPSP 1/2013 S. 12 und 2/2012 S. 11).

Dass Globalium Zeolith nach europäischem Recht als Medizinprodukt im Handel ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Belege für einen gesundheitlichen Nutzen fehlen. Seine Einordnung als Medizinprodukt besagt, dass es keine pharmakologische Wirkung gibt – also keinen Wirkmechanismus im Sinne eines Medikaments. Ein Nachweis der behaupteten Wirkungen mit klinischen Studien ist für die Vermarktung nicht erforderlich. Anbieter müssen lediglich sicherstellen, dass der Produktionsprozess technisch korrekt abläuft und Anwender sowie Anwenderinnen nicht gefährdet sind. Das ist zumindest die Theorie. In der Praxis funktioniert dies nicht ausreichend, wie zuletzt die Skandale um Brust- und Gelenkimplantate – ebenfalls Medizinprodukte – deutlich gemacht haben (siehe GPSP 6/2012 S. 17). Wirksame Kontrollen fehlen.

Was sagt GPSP?

Auch wenn wir bei Globalium Zeolith keine besonderen Risiken sehen, so können wir noch weniger einen Nutzen erkennen. Die Werbung setzt – wie bei vielen Nahrungsergänzungen – auf die Angst vor Umweltgiften und den Wunsch, sich vor Krankheiten zu schützen. Doch ein Zauberpulver, das alles Schlechte aus dem Körper entfernt und sogar noch etwas Gutes hinterlässt, muss erst noch erfunden werden.

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2013 / S.23