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Was bringt Oseltamivir (Tamiflu®) bei Schweinegrippe?

Der Nutzen der virenhemmenden Mittel Oseltamivir (Tamiflu®) und Relenza® (Zanamivir) ist wahrscheinlich dürftig.

Da die Schweinegrippe erst wenige Monate „alt“ ist, gibt es verständlicherweise noch keine aussagekräftigen Studien. Erfahrungen gibt es aber bei Infektionen mit der alljährlichen saisonalen Grippe. Hier ist nur nachgewiesen, dass diese virenhemmenden Präparate – rechtzeitig eingenommen – die Symptome der Infektion im Mittel um lediglich einen Tag verkürzen, nicht jedoch, dass sie schwerwiegende Komplikationen und Tod durch die Grippe relevant beeinflussen. Nach einer aktuellen Auswertung der vorhandenen Studien ist die Wirkung bei Kindern ähnlich gering. Kinder vertragen Oseltamivir zudem besonders schlecht, beispielsweise kommt es sehr häufig zu Magen-Darm-Problemen, Albträumen und Konzentrationsstörungen. Aus Japan wurde auffällig häufig bei Kindern ab 10 Jahren, die Oseltamivir eingenommen hatten, über selbstgefährdende Verhaltensstörungen berichtet. (GPSP 3/2007, S. 12)

Schließlich gibt es das Problem der Resistenzentwicklung. Ein großer Teil der Viren, die die saisonale Grippe auslösen, spricht inzwischen nicht mehr auf Oseltamivir an. Und in mehreren Ländern sind erste Resistenzen bei der Behandlung der Schweinegrippe mit Oseltamivir beschrieben. Ein Therapieversuch mit Oseltamivir kommt daher allenfalls dann infrage, wenn tatsächlich eine schwere Infektion erkennbar ist und nicht etwa bei bloßem Verdacht oder gar zur Vorbeugung.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2009 / S.04