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UPD – kein guter Rat?

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) soll Patienten guten, neutralen Rat in Gesundheitsfragen bieten. Das klappt nicht so gut.

Erst stellt im Juni 2020 der Bundesrechnungshof fest, dass die UPD die angepeilte Zahl an Beratungen bei weitem nicht erreicht und dass es undurchsichtige Geldabflüsse an die Muttergesellschaft des derzeitigen Trägers gibt.1 Dann prüft die Stiftung Warentest im Juli die Qualität des Beratungsangebots; das Ergebnis ist eher durchwachsen.2

Anfangs wurde die UPD von einem Kreis gemeinnütziger Organisationen betrieben. Doch alle sieben Jahre muss die Beratungsarbeit neu ausgeschrieben werden. Im Jahr 2016 erteilte der zuständige Spitzenverband der Krankenkassen dem kommerziellen Anbieter Sanvartis – der auch für die Kassen und die Pharmaindustrie tätig ist – den Zuschlag. Von Anfang an wurde Kritik laut. 2021 muss die Beratung neu ausgeschrieben werden.

Der Bundesrechnungshof hat nun eine breite politische Debatte über die künftige Trägerschaft ausgelöst: Sind die Krankenkassen die Richtigen, um über die Vergabe zu entscheiden? Denn viele Ratsuchende kommen zur UPD, weil sie mit einer Entscheidung ihrer Kasse unzufrieden sind.

Diskutiert wird eine unabhängige Stiftung ähnlich dem Modell des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Es bewertet den Nutzen von Arzneimitteln wissenschaftlich und stellt unabhängige Informationen im Internet zur Verfügung.

Eine dauerhafte Trägerschaft könnte auch mehr Kontinuität bieten. Denn ein Wechsel bedeutet immer: einen neuen Stab von fachlich geeigneten Mitarbeitenden aufstellen und neue Räume für die lokalen Beratungsstellen finden. Das ist wenig effektiv.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2020 / S.03