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© ananaline/iStock

Vergiftungen: App mit Mängeln

Trinkt ein Kind eine herumstehende Flüssigkeit, die dafür nicht gedacht ist, gelangt es an Medikamente oder knabbert an einer womöglich giftigen Pflanze, dann ist schneller Rat nötig. Eine an sich gute Idee ist die kos­tenfreie Smartphone-App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).4 Sie informiert über Vergiftungsrisiken im Haushalt, durch Pflanzen und Medikamente. Direkt anzuwählen über den Touchscreen ist der Giftnotruf, und Tipps für die Erste Hilfe gibt es auch.

Sofern man weiß, was das Kind konsumiert hat, lässt sich in einem ABC-Verzeichnis nachlesen, wie gefährlich die Substanz ist, welche Symptome sie auslöst („Vergiftungsbild“) und was zu tun ist. Im Haushalt und bei Medikamenten ist es oft möglich, den heiklen Stoff herauszufinden. Aber bei Pflanzen? Zum Einstieg in die Suche wäre eine Abbildung samt Blüte hilfreich. Solche Fotos erscheinen in der App aber erst, wenn man den Pflanzennamen angewählt hat.

Obwohl schon 2014 mit einem Preis ausgezeichnet, schwächelt die BfR-App noch. So taucht das Stichwort „Alleskleber mit Lösemittel“ zweimal auf, „Alleskleber ohne Lösemittel“ gar nicht. Auch andere Doppelungen sind verwirrend. Positiv fällt auf, dass deutlich entwarnt wird, etwa wenn das Kind ein wenig am Kajalstift gelutscht hat. „Bei Einnahme kleiner Mengen … sind keine Maßnahmen, außer zum Beispiel etwas Wasser zu­ trinken, erforderlich.“

Also: Werfen Sie ruhig einen Blick auf die App, während wir das BfR nochmals auf Unzulänglichkeiten hinweisen.

4 www.bfr.bund.de/de/apps_vergiftungsunfaelle.html

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2019 / S.15