Medikamente einnehmen nicht vergessen
Tablettenbox, Plan, App: Was hilft für mehr Überblick?
„Eine Tablette täglich“, daran kann sich meist jeder sofort erinnern. Schwieriger wird es, viele Arzneimittel zur richtigen Zeit einzunehmen. Dabei können einige Tipps helfen.
Das Blutdruckmittel morgens, den Cholesterinsenker abends – oder war es doch umgekehrt? Wer dauerhaft mehrere Medikamente einnehmen muss, hat es oft schwer, den Überblick zu behalten. Es gibt aber eine Reihe von hilfreichen Strategien.1
Gut sortiert: Tablettenboxen
Tablettenboxen gibt es in verschiedenen Variationen: mal mit eigenen Fächern für den Wochentag, mal für die jeweilige Tageszeit. Was am besten geeignet ist, kann individuell sehr unterschiedlich sein: Wer viel reist, wird zum Beispiel vermutlich eher ein kompaktes Modell bevorzugen.
Wem eine schlichte Dose nicht reicht, kann auf elektronische Tablettenboxen zurückgreifen: Sie erinnern per Leucht- oder Klingelsignal daran, die Arzneimittel einzunehmen.
Das Handy als Erinnerungshilfe
Auch am Smartphone kann man sich über die Kalenderfunktion einen Alarm zu einer oder mehreren Tageszeiten einrichten. Zudem gibt es spezialisierte Apps, also Anwendungsprogramme, die bei der richtigen Einnahme unterstützen. Hier gibt es laut Stiftung Warentest allerdings deutliche Unterschiede bei Übersichtlichkeit, Datenschutz oder weiterführenden Informationen zu den Arzneimitteln.2
Tabletten: Was ist was?
Trotz dieser Hilfen kann es manchmal unübersichtlich werden. Etwa dann, wenn die Tabletten auf einmal ganz anders aussehen. Denn ab und an muss die Apotheke das Präparat eines anderen Herstellers abgeben, weil sich der Vertrag mit der Krankenkasse geändert hat. Lassen Sie sich erklären, welchen Zweck jedes Medikament hat und welches andere Arzneimittel es eventuell ersetzt. Sie können sich in der Apotheke diese Informationen auch direkt auf die Packung schreiben lassen.
Ganz kompakt: Der Medikationsplan
Wer mindestens drei Arzneimittel für mindestens einen Monat auf ärztliche Verordnung einnimmt, hat Anspruch auf den bundeseinheitlichen Medikationsplan. Ihn erstellen in der Regel Hausarzt oder Hausärztin und Sie erhalten auf Wunsch einen Ausdruck. Aktualisieren können den Plan außerdem auch Facharztpraxen und Apotheken. Der Plan enthält Informationen zum Namen des Arzneimittels, des enthaltenen Wirkstoffs, zum Grund der Verordnung und zur Dosierung. Lassen Sie auch Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel eintragen, die Sie ohne Verordnung gekauft haben. Sinnvoll ist es, den Plan immer mit in die Apotheke zu nehmen und zu Terminen in Arztpraxen. So können die Fachleute sehen, was Sie bereits einnehmen und ob sich neue Arzneimittel möglicherweise nicht mit den bisherigen Medikamenten vertragen. Mit dem Plan können Sie auch jederzeit nachlesen, wofür Sie welches Arzneimittel brauchen.
Arzneimittel im Check
Neu seit Mitte Juni 2022: Nehmen Sie fünf oder mehr Arzneimittel dauerhaft ein, können Sie in der Regel einmal im Jahr eine „erweiterte Medikationsberatung“ in der Apotheke durchführen lassen. Apotheker:innen mit einer speziellen Fortbildung überprüfen die Medikamente, checken unter anderem auf etwaige Wechselwirkungen und beraten zu möglichen Problemen bei der Einnahme. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.3
Stand: 1. September 2022 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2022 / S.23