Zahnpasta mit oder ohne Fluorid?
Die Firma Wolff in Bielefeld verkauft eine Zahnpasta zur Karies-Prophylaxe mit dem Wirkstoff Hydroxylapatit. Danach sind Fluoride zunehmend umstritten. Sie stehen im Verdacht, sich als Giftstoff im Körper abzulagern. Was ist von dieser Zahnpasta zu halten? R.N.
GPSP: Der Anbieter Dr. Wolff hat mit einer Werbekampagne für seine Zahnpasta Karex für viel Wirbel gesorgt. Sie erweckt den Eindruck, Zahnpasta mit Fluorid sei eine Gesundheitsgefahr und Karex die gute Alternative.
Im Januar 2018 titelte eine Werbeanzeige „Fluorid – erste Verbraucherschützer rufen nach Verbot“. Die Bundeszahnärztekammer und andere Fachverbände reagierten mit einer Stellungnahme und dem Vorwurf, Dr. Wolff „streut gezielt Verunsicherungen zu Fluorid … ein unredlicher Marketingschachzug“.1 Die Firma wiederum antwortete im Februar mit Zeitungsanzeigen: „Sehr geehrte Zahnärztinnen … in den letzten Tagen haben wir … für Unmut gesorgt. Dafür möchten wir uns entschuldigen“.
Die Fakten: Fluoride in der Zahnpasta machen den Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen Karies.2 Sie haben sicherlich dazu beigetragen, dass in den letzten Jahrzehnten Karies in der Bevölkerung deutlich zurückgegangen ist. Da Fluorid in zu großen Mengen auch schädlich sein kann und beispielsweise bei Kindern helle Flecken auf den Zähnen entstehen lassen kann, ist die Menge an Fluorid in Zahnpflegeprodukten gesetzlich begrenzt. Für Kinderprodukte ist die Fluoridmenge niedriger festgelegt, denn sie schlucken die Zahnpflegeprodukte eher als Erwachsene und nehmen somit mehr Fluorid auf. Von einer Gesundheitsgefahr durch Fluorid in der Zahnpasta zu sprechen, halten wir für unnötige Panikmache.
Ob die fluoridfreie Karex den gleichen Kariesschutz bietet, ist nicht belegt. Laut Herstellerangaben soll es dazu eine klinische Studie geben,3 die aber nicht veröffentlicht ist. Im Vergleich zum bewährten Fluorid ist die Beweislage also mehr als dürftig.
Stand: 3. Mai 2018 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2018 / S.22