Karpaltunnelsyndrom: Ab und an hilft eine Kortikoidspritze
Wenn Daumen, Zeige- und Mittelfinger der Hand schwer beweglich sind, wenn sie kribbeln, schmerzen und ihr Empfindungsvermögen gestört ist, liegt das oft am Karpaltunnelsyndrom. Die Beschwerden entstehen, weil ein wichtiger Nerv im Karpaltunnel, einem Kanal zwischen Handwurzelknochen und Bändern, eingeengt ist. Entzündungsprozesse oder Eiweißablagerungen sind die Ursache. Die vor allem nachts auftretenden Schmerzen reichen manchmal bis zum Ellenbogen oder zur Schulter hinauf.
Damit geplagte Finger nicht zunehmend ihr Empfindungsvermögen verlieren und die Muskulatur, insbesondere im Daumenballen, nicht schwindet, geben Ärzte entweder eine Spritze mit einem entzündungshemmenden Kortikoid in die Nähe des Karpaltunnels, oder sie raten zu einer Operation. Die Wirksamkeit von Kortikoiden ist jetzt endlich über einen längeren Zeitraum untersucht worden.2 Das Ergebnis: 10 Wochen nach einer Injektion waren die Kortikoidbehandelten zufriedener als die Placebobehandelten. Im Verlauf eines Jahres ließen sich 9 von 10 Patienten aus der Placebogruppe operieren, aber auch 7 von 10 aus der Kortikoidgruppe. Manchmal hilft also eine Injektion vorübergehend, aber meist ist doch eine OP bei einem Handchirurgen unerlässlich.
Stand: 1. April 2014 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2014 / S.14