Anti-Demenz-Mittel
Frankreich ist konsequent
Seit Jahren verordnen Ärzte häufig bestimmte Präparate gegen Demenz. Es sind dies vor allem Memantin und die sogenannten Cholinesterasehemmer Donepezil, Galantamin sowie Rivastigmin. Die Mittel sollen die Signalübertragung von Nervenzelle zu Nervenzelle verbessern. Das Problem: Die Wirksamkeit der Mittel ist nicht überzeugend belegt und ihr Nutzen allenfalls minimal. Das ist keine ganz neue Erkenntnis.1 Zugleich verursachen die Mittel erhebliche unerwünschte Wirkungen. Die Arzneimittelhersteller ficht das nicht an, seit Jahren wird in Zeitschriften für Ärzte kräftig für diese Medikamente geworben.
Nun hat die oberste französische Gesundheitsbehörde den Anbietern einen Stein in den Weg gerollt: In Frankreich dürfen die Demenzmittel nicht mehr zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden.2 Denn Ende 2016 ergab eine erneute Bewertung, dass ihr Nutzen für so wichtige Kriterien wie Lebensqualität oder Krankheitsverlauf nicht belegt ist. Genau das hatten wir erst kürzlich angemerkt (GPSP 2/2018, S. 6).
Stand: 1. November 2018 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2018 / S.14