Krebsmedikament: Wie man mit einem Trick die Preise hochhält
Kein Fortschritt, aber ein neues Patent
Pembrolizumab ist zur Behandlung zahlreicher Krebsarten zugelassen und bei einigen verlängert es das Überleben der Patient:innen. Seit der Einführung des Medikaments vor gut zehn Jahren hat die Firma MSD mit Pembrolizumab 146 Milliarden US-Dollar eingenommen.1 Allein 2024 spülte das Mittel knapp 30 Milliarden in die Kassen von MSD. Das war fast die Hälfte des gesamten Firmenumsatzes.
2028 läuft das Patent für Pembrolizumab aus, dann droht Konkurrenz. Doch MSD hat sich etwas einfallen lassen: Die Firma entwickelte eine neue Darreichungsform. Statt einer Infusion wird der Wirkstoff unter die Haut gespritzt. Sie hat dafür ein neues Patent beantragt und kann damit den Preis noch für mehrere Jahre hoch halten. Pembrolizumab kostet in Deutschland über 80.000 Euro pro Jahr, in den USA rund das Doppelte.
MSD behauptet gar nicht, dass die neue Form besser wirkt, sie argumentiert, dass die Vereinfachung „die Behandlungserfahrung“ verbessere. Die Spritze braucht zwei Minuten, die Infusion dauert 30 Minuten. Für die meisten Krebspatient:innen macht das allerdings wenig Unterschied, weil sie ohnehin weitere Wirkstoffe per Infusion bekommen.
MSD will mit einer Werbekampagne dafür sorgen, dass Ende 2027 bis zu 40 Prozent der Patient:innen auf die Spritze umgestellt sind. Dann werden im Jahr 2028 Wettbewerber, die nur Infusionen anbieten dürfen, das Nachsehen haben – und damit letztlich Patient:innen und Krankenversicherte.
- Robbins R (2025) A New Shot for Cancer Is Convenient, but Poised to Keep Prices High. NYT, 19. Sept. www.nytimes.com (Abruf 20.10.2025)
Stand: 29. Oktober 2025 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2025 / S.03